Demokratische Kompromisse sind langweilig – in einer Welt, in der individuelle Identitäten oder Emotionen dominieren, wird das zusehends zum Problem.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Wer anders denkt als ich, der hat keine Moral. Diese Einstellung, so hat das Meinungsforschungsinstitut Pew herausgefunden, breitet sich in den USA immer weiter aus. Sagten im Trump-Wahljahr 2016 noch 52 Prozent der Republikaner, dass Anhänger der Demokraten engstirnig seien, waren es im vergangenen Jahr bereits 69 Prozent. Und die Frage, ob die Demokraten unmoralisch seien, bejahten vor sieben Jahren 47 Prozent – heute sind es 72. Aber auch bei Anhängern der Demokraten ist der Trend zur Polarisierung unübersehbar. Sie halten ihrerseits die Republikaner für engstirnig: zu 70 Prozent im Jahr 2016, zu 83 Prozent im vergangenen Jahr. Dass diese unmoralisch handeln, meinen heute 69 Prozent, im Gegensatz zu 35 Prozent im Jahr 2016. Kompromisse? Wie soll so etwas mit denen aus dem anderen Lager überhaupt möglich sein?