Die wertegeleitete Außenpolitik ist ein Mittel gegen Diktatoren. Dabei sollte die Weltgemeinschaft jedoch auch schmutzige Kompromisse nicht scheuen, kommentiert Dieter Fuchs.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Drei Regierungschefs begeben sich in Lebensgefahr, um dem ukrainischen Volk die Ehre zu erweisen. Sie fahren mit dem Zug nach Kiew zu einem Treffen mit dem Präsidenten der Ukraine, vereint als Vertreter der EU im Kampf gegen die Diktatur. Was für ein Symbol. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine solche Einheitsfront der demokratischen Staaten im Ringen für ihre grundsätzlichen Werte. Dem Schlagwort einer werteorientierten Politik ist von einem Gewaltherrscher neue Bedeutung verliehen worden, weil jeder begreift, was auf dem Spiel steht. Die Mehrheit der Europäer plädiert laut Umfragen für einen noch härteren Kampf gegen Wladimir Putin, was zu der ungewöhnlichen Konstellation führt, dass grüne Regierungsmitglieder in Berlin für einen realistischen Kurs in dieser Krise pochen. Ausgerechnet die Grünen. Sie tun gut daran. Denn am Ende geht es darum, Werte und Interessen zu vereinbaren. Wer Putin das Kreuz brechen will, hat das nicht verstanden.