Den interessantesten Auftrag bekam Schurr von dem Anatomen Gunther von Hagens. Für eine Körperwelten-Ausstellungen sollte er Models so bemalen, dass sie wie die Exponate aussahen: „Die haben sich dann einfach zwischen die Plastinate gestellt und manch einen Besucher ordentlich erschreckt, wenn sie sich zwischen den Toten plötzlich bewegt haben.“

 

Die meisten Motive entwirft er den Wünschen seiner Auftraggeber entsprechend, auch bei Wettbewerben sind die Themen vorgegeben. In der Ausgestaltung sei er aber komplett frei, betont Schurr. Vor jedem Bodypainting erstellt er eine Skizze am Computer. „Dazu nehme ich ein Foto eines Models als Grundlage, um die Proportionen zu errechnen“, erläutert er.

Auch auf den Schwaikheimer Live-Act mit Anja hat er sich so vorbereitet. Doch das lebende Objekt erweist sich als etwas anders geformt als die Computeranimation: Der Mann mit dem Apfel vor dem Gesicht aus dem Gemälde „Der Sohn des Mannes“ des Surrealisten René Magritte passt nicht so unter Botticellis „Venus“, wie Udo Schurr sich das vorgestellt hatte. Kein Problem: „Dann kommt er eben hinten drauf“, sagt er, legt seine Skizze beiseite und vollendet sein Werk frei Hand.

Bodypainting ist nicht für die Ewigkeit geschaffen. Maximal einen Tag werden die mit Wasser abwaschbaren Spezialfarben auf Anjas Haut halten. Udo Schurr sagt: „Meine Kunstwerke sind Eintagsfliegen.“ Vergänglich wie der menschliche Körper.