Michael Jonas ist Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Rom. Deutsche Protestanten – das ist in der italienischen Hauptstadt, in direkter Nachbarschaft zum Vatikan, quasi die doppelte Diaspora.

Es sind die Außenseiter, die hier begraben sind. Die ersten Beerdigungen fanden Anfang des 18. Jahrhunderts noch vor der Cestius-Pyramide und damit außerhalb der Stadtmauer Roms auf nicht geweihtem Boden statt. Heute schlängelt sich dort der wuselige Verkehr der italienischen Hauptstadt vorbei, der Friedhof liegt seit 1821 hinter der Aurelianischen Mauer. Hier sind die Gräber des englischen Dichters John Keats, des Dichter-Sohns August von Goethe oder des Mitbegründers der Kommunistischen Partei Italiens, Antonio Gramsci. Auf dem Cimitero Acattolico finden Ausländer, aber auch Italiener ihre letzte Ruhe – sie alle eint: Sie sind nicht katholisch.