Waffennarr, Ex-Soldat und nicht zuletzt „komischer Kauz“ – der 62-Jährige, der am Dienstag einen Großeinsatz in Unterkirnach auslöste, ist im Ort durchaus bekannt. Was weiß man über den Mann, der sich 12 Stunden lang verschanzt hatte?

„Ich dachte, der sitzt schon lange im Gefängnis.“ Das ist die Aussage einer Nachbarin, die erfährt, wer für die Bedrohungslage im Panoramaweg in Unterkirnach sorgte. Von einem sonderlich guten Verhältnis zu den Anwohnern war vor Ort eher nichts zu erfahren. 

 

Informationen des Schwarzwälder Boten zufolge absolvierte der 62-jährige Deutsche sein Abitur an einem Gymnasium in Villingen. Schon damals galt der Mann als Eigenbrötler und komischer Kauz.

Eine Familie habe er nicht gegründet, heißt es. Ohnehin: Der Kontakt zur Familie sei schon vor Jahren abgebrochen, einen Freundeskreis soll der 62-Jährige nicht besitzen. Stattdessen habe er sich – insbesondere nach dem Tod der Eltern – in dem verwahrlosten Haus in Unterkirnach zurückgezogen.

„Der war immer komisch drauf, hat Leute mit dem Auto verfolgt“, heißt es aus dem Umfeld. Das Gebäude sei daher von den Unterkirnachern häufig mit Argwohn beäugt worden. Vielfach sei man sich nicht mal mehr sicher gewesen, ob der 62-Jährige überhaupt noch dort lebt. Zwei VW-Busse gammeln auf dem Grundstück vor sich hin, eines ist gar mit Moos überzogen.

Seit mehr als 31 Jahren selbstständig

Zum beruflichen Werdegang des Mannes dringt hingegen wenig an die Öffentlichkeit. Der Mann, das wird auch anhand von Einträgen im Internet deutlich, war als IT-Fachmann selbstständig. Seit September 1992, also vor mehr als 31 Jahren, gründete er eigenen Angaben zufolge seine Firma, die sich den öffentlichen Einträgen zufolge auf Computer- und Elektronikvertrieb spezialisiert hat.

In den Fokus gerückt wurde aber insbesondere die Tatsache, dass es sich um einen ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr handeln soll, möglicherweise ein Langzeitsoldat. „Einer Spezialeinheit gehört er jedoch nicht an“, ergänzte Polizeisprecher Marcel Ferraro Informationen unserer Redaktion.

Auch der Vater war wohl beim Militär

Schon sein Vater, so war zu erfahren, soll beim Militär gewesen sein, offenbar gar als Offizier. Ob er darüber seine Affinität zu Waffen erhielt? Möglich. Klar ist: Der Mann besitzt die Erlaubnis zum Besitz von Lang- und Kurzwaffen, ist zudem im Besitz einer Sprengstofferlaubnis.

Als ehemaliges Mitglied im Schützenverein war demnach auch gesichert, dass er bis heute mit Waffen umgehen kann. Auch deshalb hieß es im Umfeld: „Der ist gemeingefährlich.“ Verbindungen zur Reichsbürgerszene verneint die Polizei nach derzeitigem Stand der Ermittlungen.