Bei der Todesnachricht von Mikis Theodorakis hört man nicht nur seinen berühmten Sirtaki, sondern wird an ein außerordentliches Leben erinnert: Niemals hat Theodorakis seine Utopie verraten, nicht einmal unter mehrfacher Folter.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Athen - Nur im Vergleich zum jetzt im Alter von 96 Jahren gestorbenen Mikis Theodorakis: Wer wäre ein zeitgenössischer deutscher Komponist, dessen Stücke und Lieder man in Kneipen spielte, auf Festen sänge und musizierte, und der auch noch in Konzert- und Ballettsälen und auf Opernbühnen des Landes dauerpräsent bliebe? Sind die bereits verstorbenen Altersgenossen von Theodorakis, Karlheinz Stockhausen und Hans Werner Henze, oder die noch lebenden Heiner Goebbels oder Wolfgang Rihm, auch nur ansatzweise so fest im kollektiven Gedächtnis hierzulande verankert? Auch sie waren mehrheitlich stark politisch motiviert, blieben und bleiben aber oft im Reservat ihrer Kunstmusik.