Markus Listl, 56 Jahre alter Diplom-Ingenieur aus Plattenhardt, spricht über seinen turbulenten Start als neuer Geschäftsführer der Filderstadtwerke und den Beitrag seines Teams, damit Filderstadt seine Klimaziele erreichen kann.
Herr Listl, seit dem 1. Februar sind Sie der Geschäftsführer der Filderstadtwerke. Die haben aktuell große, wichtige Themen vor der Brust. Ein turbulenter Start, oder?
Ja, wir haben viel in den letzten zehn Jahren gemacht und haben auch jetzt sehr große Themen. Bei der Sanierung des Gartenhallenbads gibt es sehr viele Detailfragen, wo wir sehr eng mit den Planern zusammenarbeiten. Das ist auch ein sehr technisches Projekt. Dann das Parkhaus in Bernhausen natürlich, das sehr in der Öffentlichkeit steht und wo wird jetzt zunächst beim Abbauen sind. Das ist nicht einfach, weil es in der Innenstadt Stück für Stück abgebaut werden muss. Man kann es nicht einfach umwerfen. Dann haben wir unser Glasfaserprojekt, das sehr umfangreich ist und wo wir wirklich sehr viel Zeit und Kraft und Energie reinstecken. Beim Glasfaserprojekt sind etwa 40 Prozent der Gebäude oder Wohnungen fertig angeschlossen, im Bau oder in Planung. Wir sind da sehr schnell, wir haben ja 2019 erst die Verträge verhandelt. Vor 2030 wollen wir fertig sein.
Gerade beim Parkhaus warten viele drauf, dass es vorangeht. Was gibt es Neues?
Die Beschlüsse sind gefasst, das heißt, wir bauen jetzt ab. Dann gibt es eine Interimsnutzung, damit man wieder reinfahren kann ins Erdgeschoss und ins Untergeschoss. Parallel läuft die Entwicklung des Neubaus. Das Konzept für den Architektenwettbewerb wird gerade erstellt, da möchte der Gemeinderat auch noch mal draufschauen. Nach der Auswahl kommt die Planung für den Neubau. Wir möchten eigentlich bis Jahresende fertig sein mit dem Abbau, dann gibt es vielleicht noch Restarbeiten, so dass man dann ab Januar, Februar, denke ich, auf der Interimsfläche parken kann.
In Ihr Gebiet fallen viele Zukunftsthemen. Was sind Ihre Pläne?
Vor allem das Energiethema bewegt uns ja alle. Das wird auch die Stadtwerke beschäftigen. Das ganze Thema Wärmeplanung, Wärmewende. Das Gebäudeenergiegesetz bedeutet ja, dass wir künftig neue klimafreundliche Methoden haben möchten für das Heizen, und da gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal, dass sich der Gebäudeeigentümer verändert, dass er etwas anderes einbaut, weg von fossilen Energieträgern. Und dann, dass man eine Nahwärmeversorgung aufbaut.
Filderstadt hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Womit können die Bürgerinnen und Bürger rechnen? Ein wichtiger Beitrag wird ja aus Ihrem Haus kommen müssen.
Das wird man erwarten, ja. Die Wärmeplanung ist ja noch nicht final beschlossen, aber daraus wird sicherlich der Auftrag hervorgehen, dass wir untersuchen, wo man Nahwärme bauen kann. Wo geht es technisch, wo geht es wirtschaftlich, unter welchen Voraussetzungen? Da braucht es erst mal eine grundlegende Idee, weil Filderstadt eine energiearme Kommune ist. Wir haben keinen Fluss, wir haben keine Wasserkraft, Wind gibt’s wenig, in Flughafennähe kann man auch nicht beliebig Windräder bauen. Dann haben wir voraussichtlich keine heiße Geothermie. Das kann man mal untersuchen, aber wir leben nicht in Island. Wir haben auch kein Kraftwerk oder ein großes Rechenzentrum, wo wir große Abwärme nutzen können. Wir müssen die Energie, die wir hier regenerativ haben wollen, schon zusammensuchen. Die liegt nicht auf dem Präsentierteller. Wir sind eine normale Stadt ohne besondere Vorteile. Da gibt es keine Lösung, die irgendwer im Katalog hat, die muss man schon finden. Und da sind wir dran.