Die Zwillingsbrüder Bill und Tom Kaulitz haben in der Kategorie „Beste Unterhaltung Show“ den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Wer sonst noch ausgezeichnet wurde.

Die RTL-Reality-Show „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ hat den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Das Dschungelcamp setzte sich in der Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“ durch. Das schon fast 20 Jahre alte Format, bei dem Prominente zwei Wochen im Dschungel leben, war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach für den Preis nominiert worden. Als bester Mehrteiler wurde die viel kritisierte ZDF-Verfilmung des Frank-Schätzing-Bestsellers „Der Schwarm“ ausgezeichnet.

 

Ein politisches Statement gab es von Philip Froissant, der als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Er sprach Aktivisten der Gruppe Letzte Generation seine Unterstützung dafür aus, dass sie am 17. September alle Säulen des Brandenburger Tors mit oranger Farbe besprüht hatten. Im Rückblick werde man sich nicht darüber aufregen, sondern über das Versagen beim Klimaschutz. Froissant bekam den Preis für seine Verkörperung des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. in der Sisi-Serie „Die Kaiserin“ bei Netflix. Auch Joko Winterscheidt hielt ein Plädoyer für mehr Klimaschutz - er gewann mit „The World’s Most Dangerous Show“ (Amazon Prime Video) in der Kategorie „Beste Doku-Serie“.

Jella Haase zur besten Schauspielerin gekürt

Zur besten Schauspielerin gekürt wurde Jella Haase für die Action-Thrillerserie „Kleo“ (Netflix), die auch den Preis in der Kategorie „Beste Drama-Serie“ abräumte. Barbara Schöneberger bekam einen Preis für ihre Moderation des deutschen Vorentscheids des Eurovision Song Contest. „Das nächste Mal versuch ich wirklich da zu sein“, ließ die verhinderte Entertainerin ausrichten.

Nicht mit der Ehrung gerechnet hatten Bill und Tom Kaulitz. Die Zwillingsbrüder gewannen in der Kategorie „Beste Unterhaltung Show“ mit ihrem RTL-Format „That’s my Jam“ gegen „Die Giovanni Zarrella Show“ (ZDF) und Joko Winterscheidts „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben). An die Mitbewerber gewandt, sagte Bill: „Giovanni und Joko - dabei sein ist alles. Macht euch nichts draus - nächstes Mal wieder!“

„Zum Schwarzwälder Hirsch“ mit Tim Mälzer ausgezeichnet

„Bester Fernsehfilm“ wurde „Die Bürgermeisterin“ (ZDF) über eine ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin, die sich für ein Flüchtlingsheim engagiert. In der Sparte „Beste Comedy-Serie“ gewann eine Netflix-Produktion: „King of Stonks“. Fernsehkoch Tim Mälzer holte den Preis beim besten Factual Entertainment mit „Zum Schwarzwälder Hirsch“: In der Vox-Sendung arbeiten 13 Menschen mit Downsyndrom in einem Restaurant. „Wir haben, glaub ich, noch mehr gelernt als irgend’n Mensch mit Downsyndrom“, sagte Mälzer.

Im Informationsbereich wurde der Journalist Arndt Ginzel für seine Berichterstattung zum Ukraine-Krieg im ZDF geehrt. Eine weitere Trophäe ging an die „Tagesthemen“-Ausgabe aus Kiew sechs Monate nach Kriegsbeginn. Als bestes Infotainment-Format wurde „Sterben für Anfänger“ von RTL prämiert: In der Doku-Reihe beschäftigen sich Steffen Hallaschka und Olivia Jones mit dem Tod.

Beste Sportsendung wurde die WM-Berichterstattung des ZDF, weil diese auch politische Aspekte des Turniers in Katar nicht ausgespart habe. Beste Dokumentation war für die Jury die Pro-Sieben-Produktion „Afghanistan im Griff der Taliban“.

Luke Mockridge feiert Comeback

Die Gala fand im Stadtviertel Köln-Ossendorf statt, das vor allem für eine Abfallverwertungsanlage, ein Möbelhaus und ein Hochsicherheitsgefängnis bekannt ist. Komiker Luke Mockridge nutzte die Gelegenheit für ein Comeback in der Medienöffentlichkeit: „Ich bin mit sehr guten Gefühlen gekommen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist immer schön, die Branche zu sehen und nach zwei Jahren Pause in die Arme dieser sehr nächstenliebenden Medienblase zurückzukommen.“

Der 34-Jährige kam in Köln an der Seite seines Kollegen Oliver Pocher (45), der nach der Trennung von seiner Frau Amira erstmals wieder als Single zu einer Preisgala erschien. „Ich bin schon in allen Konstellationen über die roten Teppiche dieser Welt gegangen“, sagte Pocher.

Der Fernsehpreis wurde vor 25 Jahren, 1998, erfunden und im darauffolgenden Jahr erstmals verliehen. Der bekannteste Moment war wohl 2008, als der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) die ihm zugedachte Trophäe mit den Worten ablehnte: „Ich nehme diesen Preis nicht an! Ich habe nicht gewusst, was hier auf mich wartet.“