Am 25. Mai steigt das Finale des DFB-Pokal in Berlin. Das Olympiastadion als Austragungsort ist etabliert. Aber wie kam es eigentlich zu der Wahl?

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“ Dieser Spruch ertönt während der Pokal-Saison regelmäßig aus den Kurven, wenn der Spielstand entsprechend und die Hoffnung bei den Fans groß ist, ins Endspiel einzuziehen. Und das findet bekanntlich immer im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt statt.

 

In diesem Jahr ist dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern eine Überraschung gelungen. Die Elf von Trainer Friedhelm Funkel trifft an diesem Samstag (25. Mai) auf den deutschen Meister Bayer Leverkusen – und ist dabei klarer Außenseiter. Warum aber findet das Endspiel des Pokalwettbewerbs, den es seit 1935 gibt, immer in Berlin statt?

Olympiastadion in Berlin ist erst seit 1985 Austragungsort

Dass die Hauptstadt als Austragungsort für das Endspiel gesetzt ist, war nicht immer so. Erst 1985 entschied der Deutsche Fußball-Bund (DFB), das Finale des Wettbewerbs nach West-Berlin zu vergeben. Angedacht waren zunächst fünf Jahre – doch das Olympiastadion als Spielstätte blieb. Heute stellen Fans das Finale in der Hauptstadt kaum mehr in Frage, es hat sich etabliert.

Beim ersten Mal wurde die Entscheidung für Berlin aber nicht überall bejubelt. Zumal der Beschluss vor allem aus politischem Kalkül – und vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Ost und West – gefällt wurde.

1985 war die Wiedervereinigung noch nicht absehbar, Berlin und das komplette Land geteilt. Eigentlich sollte bei der Fußball-EM 1988, die in West-Deutschland stattfand, auch das Olympiastadion (in Westberlin) als Spielstätte dienen. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Veto des Ostblocks. Die Organisatoren befürchteten, dass die BRD den Zuschlag für das Turnier nicht erhalten würde, wenn man an West-Berlin als Spielstätte festhalten würde. Und so wurde der Plan – nicht ganz freiwillig – wieder verworfen.

Die Vergabe des Pokalfinales war demnach eine Art Trostpflaster für Berlin. An der Geschichte, dass der DFB eine Art „deutsches Wembley“ schaffen wollte, ist weniger dran.

Vor 1985 war der Austragungsort im übrigen erst festgelegt worden, nachdem die beiden Finalisten feststanden. So sollten die Anhänger beider Mannschaften in etwa eine vergleichbare Anreise haben – und keine Seite benachteiligt werden. Am häufigsten wurde Hannover (9 Mal) als Spielstätte bestimmt. Es folgen Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart (alle 5 Mal).