Im Laden der Diakonie wird Gebrauchtes verkauft. Er ist aber auch ein Ort, um Kontakte zu knüpfen.

Leonberg - Einträchtig hängen hier die Kreationen weltbekannter Modehäuser ganz eng beieinander auf den Bügeln, während nebenan pompöses Porzellan für zwölf Personen den Blick anzieht. Nur die Preisschilder verraten, dass hier im Laden in der Bahnhofstraße nicht Kundschaft mit dicker Brieftasche einkauft.

 

Etwas Besonderes sind auch die Verkäuferinnen, die die Regale füllen, die Kunden beraten oder hinter der Kasse stehen. Sie alle arbeiten ehrenamtlich, denn es handelt sich um den Kontaktladen des evangelischen Diakoniekreisverbandes. „Wir wollen hier nicht nur eine ansprechende Einkaufsatmosphäre bieten, sondern den Menschen auch ein würdiges Einkaufen ermöglichen“, sagt Simone Schächterle, die Bezirksgeschäftsführerin im Haus der Diakonie Leonberg. Doch hier geht es noch um mehr: Auch ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung soll geleistet werden – das Ziel ist es, die Menschen miteinander in Kontakt zu bringen.

Ohne Hilfe würde es nicht gehen

„Der Laden läuft und kommt gut an, doch dieses Angebot ist nur dank des Engagements von 55 Ehrenamtlichen – 47 Frauen und acht Männern – möglich“, lobt Birgit Keck, die Ladenleiterin. Warum engegieren sich diese Menschen? „Es eine Freude, mitzuarbeiten und zum anderen ist da noch die Freude, anderen eine Freude zu machen. Ich gehe hier auf in dem Laden“, sagt Karin Arnold. Sie ist seit der Gründung des Ladens 2005 mit dabei und hat den Umzug 2008 vom Lochmüller-Haus am Marktplatz in die Bahnhofstraße mitgemacht. „Andere sagen, ich bin dankbar, dass es mir so gut geht, darum will ich etwas zurückgeben“, weiß Birgit Keck um die Motivation, etwa vier Stunden lang am Tag im Laden uneigennützig anzupacken. Viele sind Rentner, aber zwölf Helferinnen sind auch noch berufstätig.

„Das Schöne ist auch, mit Menschen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen“, sagt Hermine Krauß, die seit sechs Jahren mithilft. Und helfende Hände braucht es viele, denn es gibt reichlich zu tun. Die gespendete Ware muss entgegen genommen, aufgeteilt, auf Brauchbarkeit sortiert werden. Dann bekommt sie Preisschilder, wird im Laden einsortiert, verkauft und bei der großen Nachfrage muss stets Nachschub her. „Für diese Arbeiten haben wir feste Teams, das hat sich seit Jahren bewährt“, schildert die Ladenleiterin. „In den Teams sind außerdem viele Freundschaften entstanden“, ergänzt Hermine Krauß.

Es gibt Allerlei

Verkauft werden Kleidung und Schuhe für Damen, Herren und Kinder, Haushaltswaren, Spielzeug und Bücher, Taschen und Accessoires. Seit drei Jahren gibt’s keine Möbel mehr, denn dafür fehlt auf den 400 Quadratmetern Verkaufsfläche der Platz. Auch Elektronik wird keine verkauft.

An Nachschub fehlt es nicht. „Wir genießen großes Wohlwollen in Leonberg und Umgebung und wir bekommen tolle Sachen“, freut sich die Bezirksgeschäftsführerin. „Die Spenden, um die 40 am Tag, reichen von einer Tüte bis zu einer Wagenladung“, schildert die Ladenleiterin. Etwa 120 Kunden werden täglich bedient, die um die 550 Artikel kaufen. „Der Jahresumsatz liegt bei etwa 130 000 Euro, davon werden die Betriebskosten gedeckt, seit 2016 auch Steuern bezahlt. Was übrig bleibt, geht in die Finanzierung von Diensten, wie die Sozialberatung, für die es nur wenig Zuschüsse gibt“, rechnet Simone Schächterle vor. Auch der Tafelladen wird subventioniert.

„Machen wir kein Minus – und das tun wir nicht –, dann sind wir zufrieden, dass es uns gelingt, Menschen mit wenig Geld gute, gebrauchte Waren anbieten zu können“, sagt Schächterle. Doch sie und die Ladenleiterin unterstreichen es immer wieder: Kein Kontaktladen ohne Ehrenamt. „Jede helfende Hand, gegenwärtig bei der Warenannahme und beim Transport der unbrauchbaren Sachen auf den Wertstoffhof – auch so etwas gibt es natürlich – ist gern gesehen“, wirbt Birgit Keck.

Ehrenamtliche gesucht

Informationstag: Der Diakoniekontaktladen in der Bahnhofstraße 32 sucht immer zusätzliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Deshalb findet ein Informationstag am Montag, 28. Januar, von 15 Uhr an statt. Birgit Keck, die Leiterin des Ladens, und Simone Schächterle, die Bezirksgeschäftsführerin des evangelischen Diakonieverbandes im Landkreis Böblingen, informieren bei dieser Gelegenheit Interessierte über die Abläufe und Aufgaben im Laden.

Öffnungszeiten: Der Diakoniekontaktladen hat Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag, von 9.30 bis 13 Uhr für die Kundschaft geöffnet, am Donnerstag zusätzlich auch von 14 Uhr bis 18 Uhr. Während der Öffnungszeiten werden auch über den Zugang von der Rutesheimer Straße her die Spenden entgegengenommen. Montags bleibt der Laden geschlossen. Zusätzlich hat der Laden an jedem ersten Samstag im Monat von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet.