Vor 100 Jahren hat sich Deutschland in eine Demokratie verwandelt. Wir erzählen die Anfänge der neuen Republik am Beispiel einiger Wegbereiter aus dem Südwesten. Ein Rückblick auf das Scheitern des Spartakisten Fritz Rück.
Stuttgart - In Württemberg sind auch Sozialdemokraten königstreu. Revolution steht nicht auf ihrer Agenda. „Die Frage Republik oder Monarchie schien nicht aktuell zu sein“, erinnert sich Wilhelm Keil, der für die SPD im Stuttgarter Landtag saß, an die Tage vor dem Umsturz. Seine Genossen hatte er in der „Schwäbischen Tagwacht“ auf Loyalität zum Schwabenkönig Wilhelm II. eingeschworen. „So will uns erscheinen, dass gar nichts geändert würde, wenn morgen in Württemberg an die Stelle der Monarchie die Republik treten würde“, schreibt er im Oktober 1916. „Kein Zweiter würde, wenn alle Bürger zu entscheiden hätten, mehr Aussicht haben, an die Spitze des Staates gestellt zu werden, als der jetzige König.“ Zwei Jahre später kommt es ganz anders.