Eva-Maria Manz Foto: StZ
„Küssen verboten!“ Kann es eine bessere Schlagzeile auf einer Kassettenhülle geben? Gesehen, gekauft. Und zwar mit dem ersten Taschengeld Mitte der Neunziger im Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik Hummel und Hofele in Donzdorf. Küssen! Verboten! Die Prinzen wussten da offenbar so einiges. Ich hatte vor, das mit meinem Walkman herauszufinden. Dass vieles Verbotene sich lohnt, war mir ja schon aus dem katholischen Kontext bekannt.

Am Verkaufstresen von Hummel und Hofele offenbarte sich jetzt also vor meiner Mutter mein neues Interesse für verbotene Küsse. Peinlich. Doch schon damals wirkte gegen das Schamgefühl das, was heute in solchen Fällen immer noch geht – ich sagte mir: Mich interessiert doch nur die Musik!