Deshalb ist Porsche-Fahren heute auch bei den Traktoren ein exklusives Vergnügen. Wenn Hermann Unfried mit seinem Super auftaucht, ist ihm die Aufmerksamkeit gewiss. "Ein Porsche-Traktor ist einfach ungewöhnlich, da begeistern sich die Leute", sagt er. Für die Ausfahrt am Samstag zum Porsche-Museum, wo 30 Traktoren einen Tag lang auf dem Vorplatz ausgestellt werden, nimmt er aber einen Allgaier AP 17. Der ist schneller und außerdem eine historische Maschine - der erste Porsche-Serientraktor überhaupt.

Hinter einem Traktor stecken viele Pferde


Allgaier kaufte 1949 die Lizenz von Porsche und schuf den "Allgaier-Porsche" genannten Typ. Bei seiner Premiere auf der Landwirtschaftsausstellung 1950 staunten die Besucher Bauklötze: der Schlepper besaß Luftkühlung, eine ölhydraulische Kupplung, einen elektrischen Anlasser und eine Ölreinigungsschleuder, Mit 4500 Mark avancierte er außerdem zum echten Preisbrecher. Der Effekt: die Bauern spannten die Pferde aus und kauften sich einen AP 17.

Hermann Unfried hatte es etwas schwerer, er hat seinen AP 17 schließlich in einer Scheune gefunden. "Der Opa hatte ihn reingefahren, und seither stand er. Bis ich kam." Er transportierte das gute Stück nach Hause und baute es komplett neu auf. Und dann kam der Tag X: Hermann Unfried drehte zum ersten Mal den Anlassschalter "Der haute eine Rauchwolke raus, aber dann lief er. Nach 25 Jahren!"

Die Qualität brachte die Fabrik aus Uhingen in die Spitzengruppe der deutschen Traktorenbauer. Fast jeder elfte deutsche Schlepper stammte zeitweise von Allgaier. Doch das boomende Geschäft verlangte nach weiteren Investitionen. Das Familienunternehmen entschied sich für die ursprünglichen Geschäftszweige Werkzeugbau und Automobilzulieferung und gab Werk und Fertigung an die Porsche-Diesel-Motorenbau GmbH ab.