Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Nach dem Studium bot Nkenyi Ayemle mehreren Einrichtungen an, sich ehrenamtlich für afrikanische Migranten zu engagieren. Wo sie auch anklopfte, ihr Angebot wurde abgelehnt. „Wir wollen den Kreis nicht weiter öffnen“ oder „Die Stadt macht schon genug für Migranten“ oder „Sie stellen doch nur eine Minderheit dar“, habe man ihr erklärt. Die Sozialpädagogin nennt das „strukturellen Rassismus“. Erst als sie Sompon gründete und die Zahl der Mitglieder anschwoll, fingen die Behörden an, sie ernst zu nehmen und zu kooperieren. „Vielen Deutschen ist nicht klar, dass jeder Migrant, egal wo er herkommt, zuerst die Nähe zu seinesgleichen sucht“, sagt sie. Eine „Community“ zu haben stehe für sie nicht im Widerspruch zur Integration.

 

Ihre Community ist die Göppinger Kirchengemeinde Deeper Christian Life Church, wo sie jeden Sonntag mit anderen Schwarzafrikanern Gospel singt. Wo sie schallend lachen kann, ohne skeptische Blicke zu ernten. „Jeder soll so bleiben können, wie er ist, aber gleichzeitig in allen gesellschaftlichen Bereichen mitbestimmen dürfen – das ist für mich Integration.“

Dass bei 6000 Flüchtlingen im Landkreis immer mehr Menschen zu ihr in den Turm kommen, betrachtet sie in der Manier der Bundeskanzlerin: „Deutschland schafft das, also schaffen wir das auch!“ Sie habe die Kinderbetreuung und andere laufende Projekte aus dem Turm in andere Stadtteile verlagern müssen. Ihr Büro aber soll im Herzen Esslingens bleiben. „So viel Symbolkraft hat keine andere Adresse.“