Nicht einmal der Friedhof darf mehr Ruheplatz sein, hat unser Kolumnist Jörg Scheller beobachtet. Jedes Fleckchen Leben und Tod soll nämlich neuerdings von Kunst optimiert werden. Halt mal, meint Scheller.

Stuttgart - Kürzlich sah ich eine Fernsehsendung über eine Kunstausstellung auf dem Friedhof am Hörnli im schweizerischen Basel. Der Künstler Matthias Zurbrügg will dort mit Wortskulpturen zu tiefschürfenden Gedanken anregen – „über die Zeit, das Leben, die Endlichkeit“, wie er sagt. Seine Arbeiten sollten „Ruhe ausstrahlen, die man nicht wegwischen kann“. Interessant. Strahlt ein Friedhof keine Ruhe aus? Kann man Grabsteine wegwischen? Hängen Menschen auf Friedhöfen sonst keinen tiefsinnigen Gedanken nach? Trägt da etwa jemand Eulen nach Athen?