Es wäre schön, wenn ich behaupten könnte, dass ich damals nur deshalb meinen Barbies die Haare abgeschnitten habe, damit sie sich emanzipieren. Dass sie so cool daher kommen wie diejenigen Frauen in den zwanziger Jahren, die sich etwas trauten: ihre Haare kurz zu tragen. Aber ich habe es aus Langeweile getan, und mein einziges Vorbild war damals Sissi. Es hat sich aber einiges getan bei mir: Ich finde den Bubikopf – vor allem die Variante mit akkurat geschnittenem Pony – super. Zu verdanken haben wie diese tolle Variante den zwanziger Jahren. Vor allem frisurentechnisch waren die eine Revolution: so kurz hatten die Damen ihre Haare noch nie getragen. Die Berliner Modezeitschrift „Elegante Welt“ beschrieb es 1920 ihren Leserinnen so: „Man schneidet ringsum die Haare ab, wie sie früher kleine Knaben trugen.“ Mutig und frei haben sich die Frauen gefühlt – völlig zu Recht. Eine, die sich früh die Haare kurz schneiden ließ, war Coco Chanel. Und wer, wenn nicht die Französin, taugt zu einer großen Stilikone? Zwar würde ich mir mit Wasserwellen und Cloche-Hut à la Coco vorkommen, als ginge ich zu einer Kostümparty, aber der Bubikopf hat sich zum Glück gehalten. Im Gegensatz zu Sissis langer Turbomähne. Text: Leona Stolterfoht