Nach eher symbolischen Akten wie dem Auftritt der 82 Filmemacherinnen, die auf dem roten Teppich dagegen protestierten, dass in Cannes kaum Filme von weiblichen Regisseuren zu sehen sind, oder den sechzehn schwarzen französischen Schauspielerinnen, die an gleicher Stelle ein Zeichen gegen Diskriminierung setzten, führte Argentos Auftritt noch einmal eindrücklich vor Augen, dass auch das wichtigste Filmfestival endlich konkrete Initiativen ergreifen muss, um mehr für Gleichberechtigung und gegen Belästigung, Missbrauch und Unterdrückung zu tun. Eine Hotline, bei der Übergriffigkeiten gemeldet werden können, wie sie dieses Jahr eingeführt wurde, reicht nicht.

 

Immerhin, auf Druck der Initiative #TimesUp und ihres französischen Pendants #5050x2020 unterzeichnete der Festivalleiter Thierry Fremeaux letzte Woche eine Erklärung, mit der sich die Filmfestspiele verpflichten, künftig für eine stärkere Frauenvertretung zu sorgen und transparent zu machen, wer in Cannes im Auswahlgremium sitzt. „Wir werden uns engagieren“, gab er zu Protokoll. Jetzt hat er ein Jahr Zeit, um tatsächlich Veränderungen auf den Weg zu bringen.