Kultur: Adrienne Braun (adr)

Kronjäger, die in Marburg aufgewachsen ist, hat an der Otto-Falckenberg-Schule in München Schauspiel studiert und schon früh nebenher gedreht, auch wenn das bei den Dozenten nicht gern gesehen war. „Mir wurde ins Ohr gesteckt, dass ich Theater machen muss“, erzählt sie, „dabei wollte ich lieber zum Film.“ Das hatte unter anderem ganz pragmatische Gründe: Kronjäger geht gern raus an die Luft und wollte nicht ewig in geschlossenen Theaterräumen eingesperrt sein. Die Filmarbeit liegt ihr zudem, weil sie schneller geht als Theater. „Ich bin sehr ungeduldig“, sagt Kronjäger, vor der Kamera kriege sie „eine Situation vorgesetzt und muss etwas machen“.

 

Nach dem Studium hat sie am Theater in Kiel begonnen, ganz klassisch im festen Engagement. „Es war eine Superzeit“, sagt sie, „ich habe sehr viel gespielt.“ Aber es hat sich schon bald gezeigt, dass sie nicht der Typ für konventionelle Rollen ist. 1992 landete sie deshalb bei dem Regisseur René Pollesch, der damals noch unbekannt war und am Theater am Turm in Frankfurt inszenierte. „Da hatte ich mein Experiment“, sagt Kronjäger. Bei Pollesch entstehen die Stücke im Kollektiv. „Wir haben bis zu einem gewissen Punkt sozialistisch gearbeitet“, erzählt Kronjäger. Das galt nicht nur auf der Bühne. Lange Zeit bekamen alle auch die gleiche Gage. 18 Jahre lang war sie im Team von Pollesch, weil ihr seine Arbeitsweise entgegenkam. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie das Kind von Achtundsechzigern ist. „Ich bin Teamdenker“, sagt sie, „mein Ding ist der Austausch mit anderen, ich beziehe mich auf andere.“

Inzwischen hat Kronjäger mit ihrem früheren Partner Thomas Heinze eine Produktionsfirma gegründet, um das machen zu können, was sie interessiert, und um unabhängiger von Angeboten zu sein. Andere Schauspielerinnen in ihrem Alter gehen häufig mit einem Soloprogramm auf Tournee. „Aber Soloabende interessierten mich nicht“, sagt Kronjäger. Sie will mit anderen arbeiten – etwa mit der Regisseurin Tatjana Turanskyj, mit der sie gerade ein Projekt entwickelt über Geheimdienste. Darin wird sie eine Journalistin spielen.

Sie will nun einmal beides machen, das Leichte und das Schwere

So macht Nina Kronjäger erfolgreich beides – sie spielt in experimentellen OffProduktionen ebenso wie im Fernsehen für ein Millionenpublikum. Sie probiert weiterhin gerne Dinge aus, „aber jetzt hab ich Kinder, da muss ich auch Geld verdienen“. Wenn sie wie kürzlich mal wieder vier Wochen im Ausland dreht, sind ihre Zwillinge beim Vater. „Loslassen ist eine gute Übung“, sagt sie, „mal nicht am Start sein.“

Nach „Abgeschminkt“ hatte Kronjäger keine Mühe mehr, Engagements zu finden – und rebellierte doch wieder und scherte aus. „Die Leute haben etwas Bestimmtes erwartet“, sagt sie. „Das ist das deutsche Gemüt: Man nimmt, was man kennt.“ Und genau diese Erwartungen will Nina Kronjäger garantiert nicht erfüllen.

Sozialistisches Arbeiten mit René Pollesch

Kronjäger, die in Marburg aufgewachsen ist, hat an der Otto-Falckenberg-Schule in München Schauspiel studiert und schon früh nebenher gedreht, auch wenn das bei den Dozenten nicht gern gesehen war. „Mir wurde ins Ohr gesteckt, dass ich Theater machen muss“, erzählt sie, „dabei wollte ich lieber zum Film.“ Das hatte unter anderem ganz pragmatische Gründe: Kronjäger geht gern raus an die Luft und wollte nicht ewig in geschlossenen Theaterräumen eingesperrt sein. Die Filmarbeit liegt ihr zudem, weil sie schneller geht als Theater. „Ich bin sehr ungeduldig“, sagt Kronjäger, vor der Kamera kriege sie „eine Situation vorgesetzt und muss etwas machen“.

Nach dem Studium hat sie am Theater in Kiel begonnen, ganz klassisch im festen Engagement. „Es war eine Superzeit“, sagt sie, „ich habe sehr viel gespielt.“ Aber es hat sich schon bald gezeigt, dass sie nicht der Typ für konventionelle Rollen ist. 1992 landete sie deshalb bei dem Regisseur René Pollesch, der damals noch unbekannt war und am Theater am Turm in Frankfurt inszenierte. „Da hatte ich mein Experiment“, sagt Kronjäger. Bei Pollesch entstehen die Stücke im Kollektiv. „Wir haben bis zu einem gewissen Punkt sozialistisch gearbeitet“, erzählt Kronjäger. Das galt nicht nur auf der Bühne. Lange Zeit bekamen alle auch die gleiche Gage. 18 Jahre lang war sie im Team von Pollesch, weil ihr seine Arbeitsweise entgegenkam. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie das Kind von Achtundsechzigern ist. „Ich bin Teamdenker“, sagt sie, „mein Ding ist der Austausch mit anderen, ich beziehe mich auf andere.“

Inzwischen hat Kronjäger mit ihrem früheren Partner Thomas Heinze eine Produktionsfirma gegründet, um das machen zu können, was sie interessiert, und um unabhängiger von Angeboten zu sein. Andere Schauspielerinnen in ihrem Alter gehen häufig mit einem Soloprogramm auf Tournee. „Aber Soloabende interessierten mich nicht“, sagt Kronjäger. Sie will mit anderen arbeiten – etwa mit der Regisseurin Tatjana Turanskyj, mit der sie gerade ein Projekt entwickelt über Geheimdienste. Darin wird sie eine Journalistin spielen.

Sie will nun einmal beides machen, das Leichte und das Schwere

So macht Nina Kronjäger erfolgreich beides – sie spielt in experimentellen OffProduktionen ebenso wie im Fernsehen für ein Millionenpublikum. Sie probiert weiterhin gerne Dinge aus, „aber jetzt hab ich Kinder, da muss ich auch Geld verdienen“. Wenn sie wie kürzlich mal wieder vier Wochen im Ausland dreht, sind ihre Zwillinge beim Vater. „Loslassen ist eine gute Übung“, sagt sie, „mal nicht am Start sein.“

Sie selbst musste als Kind schon früh funktionieren und selbstständig sein. Deshalb will sie es anders machen. Ihr war es wichtig, dass ihre Kinder so lange wie möglich vor sich „hindümpeln“ durften und in einer Art „Dornröschenzustand“ bleiben. Sie hält nichts davon, dass Kinder heutzutage schon mit fünf in die Schule gehen sollen. „Man nimmt ihnen ihre Kindheit weg“, sagt Kronjäger. Auch im Privaten ist sie eben rebellisch und engagiert.

„Mutter ist eine undankbare Rolle in unserer Gesellschaft“, meint Kronjäger. Gerade in einer Stadt wie Berlin sei das Familienleben heftig. „Das würde ich mir einfacher wünschen.“ Bei ihren Rollen hingegen fordert sie sich gern. „Extreme Figuren sind immer toll.“ Sie mag es, wenn es anstrengend wird. Deshalb hadert sie zwar gelegentlich mit ihren inzwischen 47 Jahren. Aber sie freut sich auch darauf, künftig mit sich selbst beim Spielen böser umgehen zu können. „Älterwerden ist nicht lustig“, sagt Nina Kronjäger, „aber wenn man älter ist, bietet man als Schauspieler mehr Material. Und je tragischer es ist, desto komischer wird es.“