Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

 

Wie sind die Aussichten für einen Erfolg des Gipfels?

Für einen Erfolg spricht, dass Autohersteller nach den ganzen Skandalen mächtig unter Druck sind, schnelle Problemlösungen anzubieten, sonst bricht der Diesel-Absatz weiter ein. Auch die Bundesregierung braucht eine Lösung, weil viele Autokäufer sich getäuscht sehen und den Argwohn haben, dass die Politik mit der wichtigen Branche in der Vergangenheit zu sehr gekungelt hat. Außerdem haben viele Länder und Städte Interesse an besserer Luft – und an einer erfolgreichen Autoindustrie, deren Arbeitsplätze erhalten bleiben. Gegen einen Erfolg spricht, dass die technischen Optionen zur Nachrüstung über die relativ einfachen Software-Updates hinaus, aufwendig und teuer sind und unerwünschte Nebenwirkungen für Spritverbrauch, Motorleistung und Lebensdauer haben können. Dagegen spricht auch, dass im Wahlkampf zur Bundestagswahl die Einigung auf eine durchschlagende politische Lösung unwahrscheinlich ist.

Wieso zeigt die Politik den Autobossen nicht einfach die Zähne?

Die Atmosphäre ist mehr als angespannt, das einstige Vertrauen der Politik in die technische Leistungsfähigkeit und Rechtstreue der Autobauer ist ziemlich erodiert. Hört man sich in Regierungskreisen um, würde derzeit niemand die Hand dafür ins Feuer legen dafür, dass nicht noch weitere Rechtsverstöße und schmutzige Tricks ans Licht kommen werden. Allerdings ist die Autoindustrie nach wie vor eine so wichtige Industriebranche in Deutschland, dass der Erfolg der Volkswirtschaft und der gesamtgesellschaftliche Wohlstand erheblich von ihr abhängt. Dass BMW, Daimler und Co weiterhin Autos in alle Welt verkaufen, ist deshalb im Interesse aller, die beim Diesel-Gipfel am Tisch sitzen.