Über hundert Lugenärzte zweifeln die Grenzwerte von Feinstaub und Stickoxiden an. Umweltministerin Schulze übt scharfe Kritik an dieser Haltung.

Berlin - Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat Kritik von einer Gruppe von Lungenärzten an Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxide zurückgewiesen. Die Grenzwerte dienten dem Schutz aller Menschen, sagte die SPD-Politikerin dem „Handelsblatt“.

 

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Die große Mehrheit der Städte schaffe es auch, die Grenzwerte einzuhalten. „Nur dort, wo besonders viel Verkehr ist, gibt es Probleme mit Stickoxiden“, sagte die Ministerin. „Wir haben also kein Grenzwertproblem, sondern ein Diesel- und Verkehrsproblem, das wir zum Beispiel mit Hardware-Nachrüstungen lösen können.“ Davon lenke die Debatte ab. Sie sei erstaunt, dass sich manche Ärzte in den Dienst eines solchen „Ablenkungsmanövers“ stellen.

Lungenärzte zweifeln Grenzwerte an

Mehr als hundert Lungenspezialisten hatten am Mittwoch in einer Stellungnahme den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bezweifelt. Sie sähen keine wissenschaftliche Begründung, die die geltenden Werte rechtfertigen würden, erklärten sie. Die Grenzwerte sind Grundlage für Dieselfahrverbote in einigen deutschen Städten.

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Mit ihrem Vorstoß stellten sich die Lungenärzte auch gegen ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aus dem Jahr 2018. „Studien zeigen, dass die Feinstaub-Belastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist, hieß es darin.