In diesen Tagen sind die Bürger besonders sensibel, wenn es um das Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge geht. Ausgerechnet ein Luftmessfahrzeug am Marienplatz hat am Donnerstag für Aufsehen gesorgt.

Stuttgart - Ein Luftmessungsfahrzeug älterer Bauart am Marienplatz, das im Auftrag der Uni Stuttgart unterwegs ist, hat am Donnerstag in den sozialen Medien Aufsehen erregt. Wie kann es sein, dass Dieselautos der Euronorm 4 und schlechter auf der Gemarkung der Landeshauptstadt nicht mehr fahren dürfen und ausgerechnet ein Dieselfahrzeug, das die Luftqualität in der City prüfen soll, offenbar Sonderrechte genießt und die Luft mit Stickoxid belastet?

 

Was sich dem normalen Bürger auf den ersten Blick nicht erschließen will, entpuppt sich auf Nachfrage bei der Stadt als Fake: Der Luftmesswagen steht schon seit Februar 2017 auf dem Marienplatz – und ist gar kein Diesel: „Bei dem Luftmesswagen handelt es sich nicht um ein Dieselfahrzeug, sondern um einen Benziner mit G-Kat“, so eine Sprecherin der Stadt. Aber selbst als Diesel wäre der Wagen gemäß dem Luftreinhalteplan des Landes vom Fahrverbot ausgenommen. Dort ist unter anderem geregelt, dass Spezialfahrzeuge mit hohen Anschaffungskosten, die „aufgrund ihres speziellen Einsatzzwecks technische Besonderheiten aufweisen wie zum Beispiel Messwagen“, nicht dem Dieselverkehrsverbot unterliegen. Gleiches gilt für Messfahrzeuge der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahn genießen ebenso Sonderrechte wie jene Fahrzeuge, die dem Bau, der Unterhaltung oder Reinigung der Straßen und Anlagen im Straßenraum oder der Müllabfuhr dienen und die durch weiß-rot-weiße Warnzeichen gekennzeichnet sind – wie übrigens auch das Messfahrzeug am Marienplatz.