Der Bund vergibt hohe Zuschüsse. Doch Administration und Wartung bleiben zum Teil an den Kommunen hängen, bemängelt die Stadt Renningen.

Renningen - Die Ausstattung der Schulen mit IT-Technik ist kein neues Thema, aber hat mit der Coronapandemie durch Homeschooling und digitales Lernen massiv an Bedeutung gewonnen. Die Bundesregierung hat deshalb mit dem „Digitalpakt Schule“ umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Davon profitiert auch die Stadt Renningen als Träger der örtlichen Schulen. In einzelnen Schritten wird die digitale Infrastruktur an den Schulen nun ausgebaut, berichtet Alicia Paulus, die Sprecherin der Renninger Stadtverwaltung.

 

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Von den fünf Milliarden Euro entfallen maximal knapp 710 000 Euro auf die Renninger Schulen. Dazu müssen 20 Prozent der Investitionen aus dem städtischen Haushalt ergänzt werden, was die Gesamtsumme auf etwa 885 000 Euro erhöht. Zusätzlich hat die Bundesregierung noch ein Förderprogramm für sogenannte Lehrerleihgeräte aufgelegt, was das Land mit einer zehnprozentigen Kofinanzierung aufstockt. Dabei geht es darum, nicht nur die Schulgebäude und Unterrichtsräume zu modernisieren, sondern auch die Lehrkräfte mit zeitgemäßen technischen Hilfsmitteln auszustatten.

Wartung für Lehrergeräte wird den Kommunen auferlegt

In Renningen hat sich die Stadtverwaltung mit den Schulen darauf verständigt, iPads für die Lehrkräfte zu beschaffen. Für die Fördermittel zu dieser Investition werden zwar keine kommunalen Zuschüsse zur Bedingung gemacht, „allerdings wird die Beschaffung und Wartung den Kommunen auferlegt, obwohl es sich bei Lehrern um Landespersonal handelt“, bemängelt die Stadtverwaltung.

Es gebe zwar ein zusätzliches Förderprogramm für die IT-Administration, diese Mittel werden aber bereits für die Administration der bereits vorhandenen 276 Schülerleihtablets und die Umsetzung des Digitalpakts benötigt. „Die Stadt wird deshalb langfristig mit personellem und finanziellem Einsatz gefragt sein.“ In der Stadtverwaltung wurde die IT-Abteilung bereits um eine Vollzeitstelle aufgestockt.

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Den größten Posten auf dem Weg zur digitalen Modernisierung der Schulen nimmt der Ausbau des WLANs ein. „Die europaweite Ausschreibung für diesen Auftrag musste aufgehoben werden, daher können die exakten Kosten noch nicht beziffert werden“, so Paulus. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass dieser Bereich rund die Hälfte der Mittel aus dem Digitalpakt verschlingen wird. „Dies ist aber zwingend notwendig, da die Ausleuchtung der Schulen mit einem leistungsfähigen Funknetzwerk eine wesentliche Voraussetzung für digitale Schulen ist.“ Nur wenn in den Unterrichtsräumen genügend Bandbreite ankommt, könne der Unterricht mit IT-Geräten gelingen.

Regelmäßig kommt es zu Lieferengpässen

Da IT-Ausstattung derzeit nicht nur in Deutschland, sondern weltweit stark nachgefragt wird, kommt es regelmäßig zu langen Lieferzeiten, und auch die Preise für IT-Geräte sind aktuell sehr hoch, „was die Bemühungen um eine Digitalisierung der Schulen nicht einfacher macht“, bedauert die Stadtverwaltung.

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Die Umsetzung sämtlicher Maßnahmen werde sich noch über das ganze Schuljahr bis zu den Sommerferien erstrecken. Mit dem Ende der Mittel aus dem Digitalpakt ist die Digitalisierung der Schulen aber noch nicht zu Ende, versichert die Stadt. „Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass es auch in den kommenden Jahren bedeutende finanzielle Aufwendungen braucht, um digitale Standards zu erreichen und zu halten.“