Die Betreiber des I love Sushi im Stuttgarter Westen haben ein zweites Lokal eröffnet. Serviert werden im Dim Sum Dishes neben chinesischen Maultaschen asiatische Tapas in ungewöhnlichen Kombinationen, neudeutsch Fusion Food genannt.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Wäre der Chefkoch nicht kurzfristig abgesprungen, hätten Stefan und Karin Büttner schon vor Wochen eine zweite I-love-Sushi-Filiale in Ludwigsburg eröffnet. „Wir hätten nur noch aufschließen müssen“, erzählt Stefan Büttner, ein gelernter Hörgeräteakustiker mit Faible für gutes Essen. Weil sie keinen qualifizierten japanischen Meister fanden, engagierten die Geschwister zwei europäische Köche, die unter Harald Wohlfahrt im Palazzo gearbeitet hatten. Gemeinsam begaben sie sich auf einen Genuss-Trip durch Deutschland, um die besten Anregungen mitzunehmen, wie Büttner berichtet.

 

Serviert werden im Dim Sum Dishes neben chinesischen Maultaschen asiatische Tapas in ungewöhnlichen Kombinationen, neudeutsch Fusion Food genannt. Das klingt urban – und entsprechend ist auch die Einrichtung des Lokals. Reinweiß sind Decke und Wände, riesig die Fenster. Dem Szenevolk dürfte der nüchterne Stil gefallen, Freunden der barocken Gemütlichkeit weniger.

Los geht’s in Korea

Wir beginnen unsere kulinarische Reise in Korea, wo Kimchi das Nationalgericht schlechthin ist. Der scharf-sauer eingelegte Kohl (5 Euro), verfeinert mit Möhren und Frühlingszwiebeln, schmeckt viel raffinierter als Sauerkraut. Weiter geht es in Richtung Japan. Bloody Beetroots (11,50 Euro), Rote Bete mit kurz gebratenem Thunfisch, Ingwer und Meersalz, kostet zwar so viel wie in der Pizzeria ein Hauptgericht, doch die Zutaten bestechen durch Qualität und Frische. Rote-Bete-Scheiben bilden einen herrlichen Kontrast zum Fisch und zum Ingwer. Mit drei bis vier Gerichten pro Person müssten wir satt werden, hat uns die nette Bedienung zuvor empfohlen. Das Teilen der Speisen gehört zum Konzept. „Das fördert die Kommunikation“, meint Büttner. Wir schieben die Teller eifrig hin und her. Fruchtig-fein sind die Jakobsmuscheln mit Trauben an Kräutersalat (11,50 Euro). Das Thunfisch-Sashimi mit eingelegtem Rettich und Yuzudressing (11,50 Euro) hat ein komplexes Zitronenaroma, der Thunfisch zergeht auf der Zunge. Der Oktopus auf Karottenpüree (8,50 Euro) ist hingegen al dente. Wir müssen von Stäbchen auf Messer und Gabel umsteigen.

Schon stehen die Bambuskörbe mit den Dumplings auf dem Tisch. Wer einmal im chinesischen Kanton Köche dabei beobachtet hat, wie akribisch sie die Teigtaschen zubereiten, weiß: das ist wahre Handwerkskunst. Im Dim Sum Dishes ist der Teig zwar hauchdünn, doch leider zu trocken. Dafür überzeugen die Füllungen – sowohl das Entenfleischragout (7 Euro) als   auch der gegrillte grüne Spargel (5,50 Euro). Demnächst soll übrigens das Angebot an vegetarischen Speisen erweitert werden. Und für Ludwigsburger, die sich auf ein Sushi-Lokal gefreut haben, hat Büttner eine gute Nachricht. Regelmäßig soll künftig einer der Sushi-Meister aus Stuttgart vorbeikommen.

Dim Sum Dishes, Mathildenstr. 15, 71638 Ludwigsburg, Telefon 0 71 41/2 39 23 17, www. dimsumdishes.de. Geöffnet Di–Do 17–22 Uhr, Fr 17–23 Uhr, Sa 15–23 Uhr, So 15–22 Uhr.

Die Bewertung:

Küche ****

Service ****

Ambiente ***

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche