Solche Fossilien sind sehr selten und freuen die Paläontologen: in Bayern wird ein Flugsaurier präsentiert – mit nur 14 Zentimeter Länge der kleinste Langschwanzflugsaurier des Kontinents.

Stuttgart - Nur 14 Zentimeter lang, große Augen und kurze Hinterbeinchen: Der kleinste je in Europa entdeckte Langschwanzflugsaurier stammt aus dem Oberjura-Plattenkalk nordwestlich von Regensburg und war vermutlich noch ein Baby. Das 150 Millionen Jahre alte Fossil ist in Solnhofen im Bürgermeister-Müller-Museum sehen. „Die filigranen Knochen dieses Flugsauriers sind bis in feinste Details so perfekt erhalten, dass man meinen könnte, es läge ein heutiges Knochenskelett in der Gesteinsplatte“, sagt der Museumsleiter Martin Röper. „Dass es sich um ein Jungtier handelt, zeigen unter anderem die relativ großen Augen, die Kopfform sowie die Beschaffenheit der Extremitätenknochen.“ Funde von versteinerten Jungtieren sind sehr selten.

 

Der Flugsaurier namens Bellubrunnus rothgaengeri, den die Wissenschaftler kürzlich in der Online-Fachzeitschrift „Plos One“ beschrieben, ist der bisher einzige Fund dieser Art und Gattung. Er verfügte über seltsam geformte äußerste Flugfingerknochen. „Die stark nach außen gekrümmten Flügelspitzen könnten bei Flugmanövern eine wichtige aerodynamische Rolle gespielt haben“, erläutert David Hone, der das Forscherteam leitete. Die teils winzigen Skelettknochen wurden im ultravioletten Licht untersucht. „Unter UV erkennt man viele Details, die im normalen Licht nicht sichtbar sind, wie zum Beispiel den Bau der Schädelknochen, feinste Knochengrenzen oder nur gering verknöcherte Skelettelemente“, sagt Helmut Tischlinger, der die Analyse vorgenommen hat.

Der Saurier ist nach seiner Finderin, der Regensburgerin Monika Rothgaenger, benannt, die vor zwei Jahrzehnten für die Wissenschaft die Fossillagerstätte Brunn im Landkreis Regensburg erforschte. Der Gattungsname Bellubrunnus (lateinisch „bellus“ für hübsch) weist darauf hin, wie ungewöhnlich gut erhalten das Fossil ist.