Zwei Hits in zwei Jahren – wenigen gelingt, was DJ Robin gelungen ist. Nach „Layla“ und „Bumsbar“ setzt er zum dritten Streich an. Sein neuer Song heißt „Ohrgasmus“. Wir sprachen mit ihm über die Themenfindung und die Premiere einer Doku über ihn.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Kürzlich hat Robin Leutner aus Ditzingen, der als DJ Robin weit über den Ballermann hinaus bekannt ist, im Leonberger Traumpalast auf der „größten Leinwand der Welt“ vorab die Doku über sein Leben angeschaut. Der Autor Maximilian Jecker hat ihn zwei Jahre lang begleitet, um den Film „Von Null auf 100“ zu drehen und die Mechanismen aufzuzeigen, wie Partyhits entstehen und wie man das Publikum packt. Der 28-jährige Sänger wollte vor der Premiere am 18. Januar sehen, wie das ist, wenn man quer über eine Riesenprojektion zu sehen ist.

 

„Man sieht jede Hautunreinheit, meine Augenränder waren tiefdunkel“, berichtet DJ Robin. So ist das halt, wenn man wie er als Chartsstürmer ganz groß rauskommt. Ziemlich überdimensional ist sein Leben seit der skandalösen „Layla“ geworden. Dass er diese XXL-Größe in der Musikbranche mal erreichen würde, war nicht klar, als er in Ditzingen als Bub beim Fasching seine ersten Auftritte hatte. Am 18. Januar also feiert er die Premiere der Doku – und am Tag darauf, am 19. Januar, kann man seinen neuen Song „Ohrgasmus“ zum ersten Mal im Internet hören und herunterladen.

Mit „Layla“ (2022) und „Bumsbar“ (2023) war er schon in den Charts – sein Siegeszug begann jeweils aus dem Ballermann heraus. Zwei Hits in zwei Jahren – das ist, was nur wenigen gelingt. Gelingt dem 28-Jährigen, der abwechselnd in Ditzingen und auf Mallorca lebt, auch noch ein dritter Hit im dritten Jahr?

Den Refrain des neuen Songs hat uns DJ Robin vorab verraten: „Spüre diesen Beat, spüre diese Lust, hab schon wieder einen Ohrgasmus.“ Wert legt er darauf, das O-Wort mit einem H auszusprechen. Doch man hört das H kaum, nur geschrieben fällt es auf.

Texte entstehen im Songwriter-Camp

Wie kommt Leutner, der gerade im Studio der Summerfield Records von Ikke Hüftgold in Heiligenroth neue Songs aufnimmt (bis Juli sollen es neun werden, diesmal ohne den Kollegen Schürze), zu seinen oft eindeutig zweideutigen Themen, die zünden könnten? DJ Robin erzählt: „Wir ziehen uns mit Autoren in ein Songwriter-Camp zurück und trinken das ein oder andere Bierchen.“ Jeder schreibe irgendein Wort („es kann noch so abstrus sein“) auf einen Zettel. Sehr viele Zettel kämen in einen Topf, aus dem alle jeweils drei Zettel ziehen. Dann müsse man sich aus den drei Wörtern, die auf den Zetteln stehen, einen Text zusammen spinnen. Und wenn „Knöchel“ draufstehe, müsse halt der Knöchel vorkommen.

Was auf dem Ballermann gern gehört wird, sei was mit „Getränken“ (also Bier und mehr!) und mit „menschlicher Innigkeit“, womit Sex gemeint ist. Nach „Layla“ sei der Trend zu Namenssongs vorbei, sagt DJ Robin. Es stimme auch nicht, dass man sich einen Skandal vornimmt und bewusst anvisiere, um einen Song bekannt zu machen.

Sein neuer Song sei also ganz harmlos, versichert der Partysänger, der sich von den Einnahmen seiner Hits ein Haus auf Mallorca gekauft hat, aber weit weg vom Ballermann, von seinem Arbeitsplatz. Es gehe um gute Musik, um gute Beats, die gut fürs Ohr seien. Und wenn es dem Ohr gut geht, sogar sehr gut, erlebt das Hörorgan halt einen Ohrgasmus.

Wenn das nicht einleutnert, Herr Leutner, also meinetwegen auch einleuchten! Denn eines dürfte man selbst am Ballermann wissen: Frauen können einen Ohrgasmus vortäuschen – Männer die ganze Beziehung.