Nach dem tödlichen Angriff mit einem Dönermesser in Reutlingen im Juli dieses Jahres, wird der mutmaßliche Täter wegen Mordes angeklagt.

Reutlingen - Nach dem tödlichen Dönermesser-Angriff in Reutlingen hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes erhoben. Weil der 21 Jahre Angeklagte nach den tödlichen Schlägen mit einem Dönermesser auf seine 45 Jahre alte Freundin noch fünf weitere Menschen verletzt hat, wirft ihm die Behörde laut Mitteilung vom Dienstag zudem versuchten Mord mit gefährlicher Körperverletzung vor. Das Ermittlungsverfahren gegen einen Autofahrer, der den mutmaßlichen Täter angefahren und so gestoppt hatte, wurde den Angaben zufolge eingestellt.

 

Am 24. Juli 2016 hatte der Imbissangestellte seine Kollegin und Freundin für ein Gespräch in eine Gasse unweit des Lokals gelockt und unvermittelt mit einem Dönermesser auf sie eingeschlagen. Sie starb an ihren Kopf- und Halsverletzungen. Der anerkannte Asylbewerber lief daraufhin durch die Reutlinger Innenstadt, schlug auf ein Auto und Imbissgäste ein.

„Die Motivation für die Tatbegehung konnte bislang nicht geklärt werden“, teilten die Ermittler mit. Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Grund gebe es nicht. Das Todesopfer stammte aus Polen, wo Menschen öffentlich getrauert hatten.

Das Landgericht Tübingen bestätigte am Dienstag, dass die Anklage bei der zuständigen Schwurgerichtskammer eingetroffen sind. Ob die Anklage zugelassen wird, werde in den nächsten Tagen geprüft. Termine für die Hauptverhandlung könnten schon im Januar feststehen.

Gegen den Autofahrer, der den Tatverdächtigen angefahren hat, wird nicht weiter ermittelt, weil selbst ein bewusstes Anfahren des Mannes laut Staatsanwaltschaft durch Nothilfe gerechtfertigt wäre. Dadurch seien weitere Attacken des Bewaffneten verhindert worden.