Zweimal musste die Veranstaltung des Sportfliegerclubs Malmsheim ausfallen. Am 8. und 9. Oktober werden die Drachen wieder über dem Flugplatz kreisen.

Der große Wal, der rote Drache und all ihre kleinen „Brüder“ und „Schwestern“ haben sich schon lange nicht mehr über Renningen blicken lassen. Coronabedingt musste der Sportfliegerclub Malmsheim zwei Jahre in Folge das beliebte Drachenfest auf dem Renninger Flugplatz ausfallen lassen. Zum ersten Mal seit 2019 werden im Oktober wieder die Drachen vor der Kulisse des Bosch-Turms ihre Bahnen ziehen: am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Oktober.

 

Wie oft das Fest danach noch stattfinden kann, das kann im Moment noch niemand sagen. Das Gelände rings um den Flugplatz gehört seit Langem dem Unternehmen Bosch, das nördlich des Flugplatzes den großen Forschungscampus errichtet hat. Schon damals war bekannt, dass das Unternehmen sich im Laufe der Jahre erweitern will und der Flugplatz der Öffentlichkeit dann nicht mehr zur Verfügung steht.

Bundeswehr muss den Platz räumen

Betroffen davon ist vor allem die Bundeswehr, die das Gelände für Fallschirm-Übungen nutzt. Spätestens 2029, so hieß es lange Zeit, muss die Bundeswehr ein neues Gelände gefunden haben. Anfang des Jahres machte Bosch allerdings deutlich, dass der Platz schon deutlich früher benötigt wird. Details darüber, wann und wie es auf dem Gelände konkret weitergehen soll und ab wann der Flugplatz nicht mehr genutzt werden darf, gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht. Bekannt wurde aber, dass der Übungsbetrieb der Bundeswehr am neu ausgemachten Standort, Waldhof im Zollernalbkreis, bis Ende 2023 möglich werden könnte. Daran hält man wohl weiterhin fest, die Fläche in Renningen soll zügig geräumt werden. „Bund und Land streben die Freigabe der Mittelfläche Ende 2023 an“, so ein Sprecher des Staatsministeriums.

Die Malmsheimer Sportflieger hängen dahingehend also weiter in der Luft, ihre eigene Suche nach einem alternativen Standort verlief bisher nicht sehr erfolgreich. Eine Abschiedsfeier, so viel ist klar, soll es aber keinesfalls werden, sagt Klaus-Peter Birkel vom SFC. „Das Drachenfest soll so lange in Renningen steigen, wie es möglich ist.“

Zweimal kommt Corona dazwischen

Dass es mit dem traditionellen Fest vielleicht schon bald zu Ende geht, ist umso bitterer, als es wegen Corona jetzt schon zweimal ausfallen musste. „Wir hatten es immer im Fokus, aber Covid hat eine Ausführung nicht zugelassen“, erzählt Klaus-Peter Birkel. So habe man immer rechtzeitig vor der tiefergehenden Planung die Reißleine gezogen, um hinterher nicht kurzfristig alles absagen zu müssen. Aktuell blickt der Verein „entspannt“ dem nächsten Fest entgegen. Natürlich nur in Bezug auf Corona. Denn hinter dem Drachenfest, das jedes Jahr um die 20 000 Besucher zum Flugplatz lockt, steckt jede Menge Arbeit, Zeit zum Entspannen bleibt kaum. „Aber wir freuen uns sehr darauf.“

Und nicht nur der Verein: Von überall erreichen Birkel positive Reaktionen, egal ob von Renningern, die das Ereignis schon lange vermisst haben, oder von den Drachenfliegern. „Gerade für die Menschen mit großen, aufwendigen Drachen sind die Möglichkeiten, die sie hier haben, in Baden-Württemberg weitgehend einzigartig. Auch als ich ein Plakat aufgehängt habe, bin ich direkt darauf angesprochen worden, wie sehr die Leute sich freuen, dass es endlich wieder stattfindet. Das ist natürlich schön.“