Die im Progressive-Fach nach wie vor wegweisende Band Dream Theater hat in Ludwigsburg in der Mehrzweckhalle beim Bahnhof gespielt. Der wichtigste Aspekt: Wie gut ist der neue Schlagzeuger Mike Mangini bei der Band angekommen?

Ludwigsburg - Der wichtigste Aspekt des Konzerts in der Mehrzweckarena in Ludwigsburg ist wohl, ob und wie gut der neue Schlagzeuger Mike Mangini bei der Band Dream Theater angekommen ist. Wie sehr er mitspielt und sich einbringt. Es dürften viele unter den 2500 Besuchern deswegen gekommen sein, war doch der 2010 ausgestiegene ehemalige Drummer Mike Portnoy nahezu ein Heiliger seines Instruments, ein Spitzenvirtuose und Extremkönner am Schlagwerk.

 

Mit seinem Nachfolger Mike Mangini hat diese im Genre des Progressive Rock führende Band durchaus schon Alben aufgenommen und etliche Auftritte absolviert. Doch jetzt erst glaubt sie, den neuen Mann voll integriert und ihm seine Rolle zugewiesen zu haben. Hatte er bisher mehr oder weniger den Platzhalter für seinen Vorgänger gespielt, so kann er sich jetzt mit den neuen Stücken profilieren.

Er tut das sehr ordentlich, spielt wesentlich gruppendienlicher als sein Vorgänger und lässt gelegentlich großes Können aufblitzen, auch wenn sein obligatorisches Schlagzeugsolo kurz ist. Als Instrumentalist mag er vielleicht nicht so virtuos wie Portnoy sein, der Band freilich nützt das eher. Ihr gibt das Halt. Sie zeigt bei ihrem Auftritt die oft vorgeführten Rollenverteilungen und spielt so, als wolle sie einen einzigen Titel in immer neuen Variationen interpretieren, ohne jemals zu etwas wirklich Neuem anzusetzen.

Einlagen des Sängers fallen eher kläglich hysterisch aus

Jedes Album biete die Chance zu einem Neuanfang, hat ihr Gitarrist John Petrucci zwar verlauten lassen. Doch auf der Bühne spielt der Supervirtuose stets mit einem ähnlichem Ausdruck, der von der Klangwelt der Band Metallica geprägt zu sein scheint: harte, metallische Riffs, massives Brett, flirrende und sich stark in den Vordergrund spielende Soli. Der Bassist John Myung spinnt sich in rasante Läufe ein, die freilich beim Auftritt selten nach vorne dringen. Vom Keyboarder Jordan Rudess geht an diesem Abend in seinem schwarzen Gewand etwas Pastorales aus, dem er in gelegentlich vorgeführtem Virtuosentum ein Ventil gibt.

Der Sänger James La Brie kann da in der Ludwigsburger Halle nicht ganz mithalten und beschränkt sich ohne jede Ausstrahlung auf gelegentliche Einlagen, die eher kläglich hysterisch ausfallen. Dieser Rockbuffo will, kann aber nicht. Und so geht es in zwei Sets mit Zugabenblock durch Stücke wie „The Enemy inside“, „The Looking Glass“, „Breaking all Illusions“ oder „Illumination Theory“. In dieser epischen Breite treten die Ähnlichkeiten allzu deutlich zutage. Es muss jemand schon ein hartgesottener Dream-Theater-Anhänger sein, um solch eine Darbietung durchweg zu goutieren. Aber Dream Theater ist halt nach wie vor noch eine der besten Bands auf ihrem Gebiet.