Der Bezahlsender Sky zeigt in Deutschland die dritte Staffel der Netflix-Produktion  „House of Cards“. Um die Handlung wird noch ein großes Geheimnis gemacht.

Stuttgart - Wer es in der Politik zu etwas bringen will, so hat es einst Machiavelli beschrieben, muss Löwe und Fuchs in einer Person sein: Löwe, um die Feinde zu schrecken, Fuchs, um ihren Fallen zu entgehen. Und er muss bereit sein, alle moralischen Prinzipien über Bord zu werfen, wann immer es die Umstände erfordern. Das klingt nach einem Job, der außergewöhnliche Qualitäten erfordert, wenn auch eher zweifelhafter Natur.

 

Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass Frank Underwood, der Protagonist der US-Serie „House of Cards“, sie alle mitbringt. Am Beginn der Geschichte steht zunächst eine Demütigung: der von Kevin Spacey verkörperte demokratische Kongressabgeordneter wird nach dem Wahlerfolg des Präsidentschaftskandidaten seiner Partei bei dem nun folgenden Ämtergeschachere übergangen. Francis („Frank“) Underwood schmiedet Rachepläne – und die Skrupellosigkeit, mit der er diese verfolgt, übertrifft spielend die schlimmsten Vorurteile, die gegenüber der Politikerkaste in Umlauf sind.

Dass die Serie, deren dritte Staffel vom 27. Februar an zu sehen ist, indes nicht zu einer One-Man-Show Kevin Spaceys wurde, ist vor allem Robin Wrights Verdienst, die Underwoods Frau Claire spielt. Diese leitet zwar eine wohltätige Nichtregierungsorganisation, nimmt es aber in Sachen Ruchlosigkeit locker mit ihrem Mann auf: die unterkühlte Bösartigkeit Claires jagt einem bisweilen geradezu Schauer über den Rücken. Robin Wright wurde dafür 2014 mit einem Golden Globe ausgezeichnet, ehe im Januar dieses Jahres dann auch Kevin Spacey die Trophäe in den Händen hielt.

Der neue Mann im Oval Office

Am Ende der zweiten Staffel hatten es die Underwoods endlich geschafft: der Präsident hatte sich heillos in eine außenpolitische Affäre verstrickt (in der auch Frank munter mitmischte, nur eben geschickter) und war schließlich zurückgetreten. Frank, der es inzwischen schon bis zum Vizepräsidenten gebracht hatte, wurde so der neue Mann im Oval Office. Mehr geht nicht – vor allem auch dramaturgisch, denn die Autoren der Serie haben den Bogen längst überspannt. Was sich anfangs noch als schonungsloses Porträt des Politbetriebs der USA ausnahm, verlor durch immer krassere Überzeichnung an Schärfe. Teile und herrsche? Von wegen! Bei „House of Cards“ wird nicht nur intrigiert, sondern lieber gleich gemordet: Franks Weg ins Weiße Haus pflastern Leichen. Letztlich wirkt das so abwegig, dass auch reale Politiker – etwa Bill und Hillary Clinton – keinerlei Hemmungen haben, sich öffentlich als Fans der Serie zu bekennen. Dem Hype um „House of Cards“ hat das wenig geschadet.

In den neuen Folgen machen Frank, zumindest den spärlichen Vorabinformationen zufolge, niedrige Umfragewerte wie auch die Ambitionen seiner Frau zu schaffen – was für „House of Cards“-Verhältnisse eher wenig aufregend klingt. Entsprechend munter wird im Internet spekuliert, was sonst alles noch passieren könne. Einen Dreißig-Sekunden-Trailer, in dem Claire zu dramatischer Musik einen Korridor im Weißen Haus entlang schreitet, deuteten manche als Anspielung darauf, dass Frank ermordet werden könnte: immerhin trage seine Frau in dem Clip Schwarz, außerdem seien im Hintergrund ausschließlich Gemälde von Präsidenten zu sehen, auf deren Leben ein Anschlag verübt worden ist. Definitives weiß man ab dem 27. Februar. Alle Folgen werden dann in den USA auf einen Schlag beim Streamingdienst Netflix, der „House of Cards“ produziert, veröffentlicht.

Ebenfalls zu diesem Datum wird die Serie in Deutschland im Netz zu sehen sein, kurioserweise aber nicht auf der deutschen Netflix-Seite, sondern auf Sky Go. Sky hatte sich die Ausstrahlungsrechte gesichert, als Netflix sich noch nicht auf dem deutschen Markt tummelte. Die TV-Ausstrahlung erfolgt ab dem 14. März auf Sky Atlantic HD immer freitags um 21 Uhr; dann auch mit deutscher Synchronisation.