Die DRK-Bereitschaft Zuffenhausen hat am Freitag, 7. September, ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Das Fest war gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Zazenhausen - Sie sind überall, wo gefeiert wird, aber sie haben den undankbaren Part: Die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sorgen bei Veranstaltungen für Sicherheit. Zudem helfen sie im Katastrophenfall, veranstalten Blutspendeaktionen und bilden Menschen in Erster Hilfe aus. Entscheidend dabei ist allerdings: Sie tun es oft ehrenamtlich – in Zuffenhausen bereits seit 100 Jahren. Seit Adolf Kalmbach und Ernst Schöllkopf bei einem Arbeitsunfall nicht helfen konnten und daraufhin eine Ortsgruppe des Arbeiter-Samariter-Bund gründeten, aus der später die DRK-Bereitschaft Zuffenhausen hervorging.

 

Der Rest ist Geschichte, und zwar eine, die zum runden Geburtstag am vergangenen Freitag, 7. September, in der Mehrzweckhalle Zazenhausen gefeiert wurde: mit Grußworten und Geschenken, wie von Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, der Schecks des Bezirksbeirats und der Stuttgarter Stadtverwaltung überreichte. Ebenso Waltraud Sterr vom Heimatverein Zuffenhausen, die den unermüdlichen Einsatz des DRK lobte: „Es ist nicht immer leicht, Jugendliche für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu motivieren“, sagte sie. Auch die befreundete Freiwillige Feuerwehr Zazenhausen gratulierte den Helfern und überreichte einen mit Münzen gefüllten Schlauchabschnitt.

Der Festakt stand ganz im Zeichen von 100 Jahren Helfen in Zuffenhausen: Im Foyer war etwa eine Gerätschaft zu sehen, mit der einst Verletzte mit Sauerstoff versorgt wurden – „Wehrmachtsbestände, die vom Roten Kreuz übernommen und bis in die 50er Jahre verwandt wurden“, erklärte Jens Schumann, der die Jubiläumsfestschrift erarbeitet hat. Er selbst trug eine Dienstuniform, wie sie ab 1965 üblich war – sein Beitrag zur historischen Modenschau in Sachen Sani-Kleidung.

Die Bereitschaftsleiterin Annette Faenger erklärte beim Defilee die wechselnden Aufgaben des DRK. Von der Schwesterntracht nach 1945, als zu den Aufgaben auch Kriegsgefangenen- und Heimkehrerbetreuung und der Vermisstensuchdienst gehörten, spannte sie den Bogen über die Overalls des Katastrophenschutzes bis hin zur aktuellen Montur der Lebensretter. Es ging aber nicht nur um Vergangenes. Es gab auch einen Blick in die Zukunft mit der Vorstellung der Kleidung, mit der die Sanitäter demnächst ausgestattet werden.

Überraschend verlief der Abend für Karl-Heinz Kaiser, einst Bereitschaftsleiter, Mitglied seit bald 50 Jahren und Koch bei der Jubiläumsveranstaltung: Er wurde vom Herd weggeholt und unter stehenden Ovationen zum Ehrenbereitschaftsleiter ernannt – da flossen sogar Freudentränen. „Er ist einfach immer da, wenn’s brennt“, sagte die Bereitschaftsleiterin Faenger. Und das gilt im Grund ja für sie alle.