Genug Geplänkel - jetzt geht's in die Vollen. Im Dschungelcamp wird gestritten, gebaggert und gestöhnt. Nur einem ist das alles völlig egal.

Stuttgart - Das Schöne am Dschungelcamp ist ja, dass es einem viel erspart. Vor allem Zeit. 16 Tage lang bei "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" zugeschaut - und schon weiß man wieder Bescheid über das, was im fiesen Privatfernsehen so vor sich geht, während man sich sonst Themenabenden auf Arte und Supermarktenthüllungsgeschichten in der ARD widmet. In dieser einen Sendung stecken im Grunde alle anderen mit drin, die - zu Recht - im Rest des Jahres ignoriert werden. Wir zeigen das mal anhand der zweiten Folge vom Samstagabend.

 

Das perfekte Promidinner: Menschen, die eigentlich niemand kennt, aber aus unerfindlichen Gründen als prominent gelten, bekochen sich gegenseitig und bewerten anschließend das Essen. Als Lohn dürfen sie vermutlich die Reste in Tupperdosen anschließend mit nach Hause nehmen, man weiß es nicht. Im Camp bemerkte Ramona Leiß jedenfalls am Samstag mit der Präzision eines Keramikmessers: "Das Essen ist ein Manko hier in der Veranstaltung." Und - zack! - ging es wieder um die Bohne, neben Reis das Grundnahrungsmittel im Camp. Es stand die Frage im Raum im Wald, wie lange die Hülsenfrüchte denn nun eingeweicht werden müssen, bevor man sie kocht, was zu einem Streit zwischen der bayerischen Fregatte und Vincent Raven führte. Die Nerven, sie scheinen schon jetzt so blank zu liegen wie sonst nach acht Tagen.

Womit wir bei Richterin Barbara Salesch wären. Vor Gericht: Daniel Lopes (irgendwas mit Gesang) und Rocco Stark (Halbbruder von "Jim Knopf und Wikipedia Ochsenknecht", O-Ton Zietlow). Irgendwie ging es um die Befeuerung der Kochstelle, aber das ist nicht so wichtig. Während Herr Stark die Rolle des fleißigen Kleinbürgers übernahm, der an Recht, Gesetz und Richtlinienkompetenz des Teamleiters glaubt, gab Lopes den halbstarken Kleinkriminellen. Mit dem Habitus eines Drogendealers versuchte Lopes Stark um den Finger zu wickeln: "Bleib mal ruhig, Alter", "Komm mal runter", "Sprich mich mit Respekt an, dann sind wir best friends, mein Freund" - um nur einige der Plädoyers zu nennen.

Exclusiv Weekend: Jede Wette, mit dem, was Rocco Stark da am Samstag auftischte, werden noch ein paar Promiseiten gefüllt werden. Er behauptete, sein Vater (Uwe Ochsenknecht, Schauspieler) habe ein Gutachten (!) für 10.000 Euro (!) anfertigen lassen, das belegen (!) sollte, dass sein Sohn kein Talent habe. Als wäre der Gang ins Dschungelcamp nicht Beweis genug.

Sexy Sport Clips: Micaela Schäfer. Ständig.

The Next Uri Geller: Wie der Kollege schon treffend bemerkte: Vincent Raven hat auch ohne Raben einen Vogel. In guten Momenten ist er eine Art Langhans-light, meistens fällt er nicht weiter auf. Am Samstag konstatierte er aber: "Die Raben sind mit dir." Sonja Zietlow hat schon Recht: Der Mann ist kein Medium, der ist durch.

Das Model und der Freak: Micaela Schäfer weiß, wie das Dschungelcamp funktioniert. Deswegen forderte sie ganz unverblümt: "Ich brauche eine starke Schulter!" Und weil Ailton gerade in der Nähe war, traf es ihn. Er musste mit zum Kuscheln kommen. Und, ganz ehrlich, Ailton ist der letzte im Camp, dem man dabei Hintergedanken unterstellen würde. Er geht da hin, wo er gebraucht wird. Da kann Frau Schäfer noch so sehr schleimen: „Ich mein er hat Haare auf der Brust, er hat Erfahrung, er ist älter“. Ailton ist der ganze Zirkus völlig egal. Bisher eindeutig der größte Sympathieträger.

Aber nicht nur dort wurde gefummelt. Jazzy ließ sich massieren und später ging es im Rätsel darum, wie lange ein weiblicher Orgasmus dauert. Da bekam RTL seine Stöhn-Töne. Die kann man ja vielleicht noch einmal verwenden.

Ach ja, eine Dschungelprüfung mit Kim Debkowski gab es ja auch noch. Aber dafür muss man das Dschungelcamp eigentlich nicht gucken. Bei Kim fühlen wir uns eher an die Mini Playback Show erinnert. Aber die ist ja längst abgesetzt.