Duale Hochschule Baden-Württemberg DHBW-Stuttgart: Starker Zuwachs bei den Studienanfängern

Der Neubau der Technikfakultät der DHBW Stuttgart im Westen ist im Mai dieses Jahres eingeweiht worden. Foto: DHBW Stuttgart

Das Wintersemester an den Standorten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg hat begonnen. In Stuttgart hat die Zahl der Studienanfänger um 12 Prozent zugenommen – und zwar im Fachbereich Technik, mehr noch aber im Bereich Sozialwesen.

Familie/Bildung/Soziales: Mathias Bury (ury)

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) kann sich über eine deutlich gewachsene Zahl von Studienanfängern freuen. An den neun Standorten im Land sei die Zahl der Erstsemester „im Vergleich zum vorigen Wintersemester um fast acht Prozent gestiegen“, heißt es in einer Erklärung. Am Standort Stuttgart, dem größten der DHBW, liegt das Plus mit 12 Prozent sogar noch deutlich darüber. „Das ist sensationell“, freut sich der Stuttgarter Rektor Joachim Weber.

 

Die DHBW gibt die Gesamtzahl ihrer Studierenden im Land mit 31432 an. Am Standort Stuttgart, der auch eine Außenstelle in Horb unterhält, sind es insgesamt 7437. Damit sei man nach den Universitäten Stuttgart und Hohenheim „die drittgrößte Hochschule in der Region Stuttgart“, sagt Joachim Weber. Dass der Zuwachs – von 2726 auf nun 3055 Erstsemester – derart hoch ausgefallen ist, „darüber sind auch wir überrascht“, gibt der Rektor erfreut zu.

Das gilt nicht zuletzt für den Aufschwung im Fachbereich Technik. Hier liege das Plus der DHBW-Stuttgart mit 1041 Studienanfängern bei zehn Prozent. Insgesamt verzeichnet man in diesem Bereich 2521 Studierende. Selbst im Fach Maschinenbau, bei dem etwa die Universität Stuttgart ihre Erstsemesterzahlen auf eher niedrigem Niveau lediglich halten konnte, habe man nach den Rückgängen schon vor und dann durch Corona nun das zweite Jahr in Folge wieder starke Zuwächse erzielt. Von den 254 Erstsemestern im Maschinenbau sind 108 am Standort Stuttgart, 146 in Horb.

Sehr erfolgreich sei der noch recht neue Studiengang Embedded Systems (Eingebettete Systeme), eine Verbindung aus Elektrotechnik, Mechatronik und Informatik, die sich mit IT-Elementen in Maschinen befasst. Neuerungen wie diese gehen dann aber zu Lasten der Zuwächse in der klassischen Elektrotechnik und der Informatik.

Im Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit, dem größten mit insgesamt 3904 Studierenden, liege das Plus der DHBW-Stuttgart mit 1542 Erstsemestern bei elf Prozent gegenüber dem vorigen Wintersemester, sagt Rektor Joachim Weber. In diesem Bereich habe sich die Einführung des vor sieben Jahren aus der Taufe gehobenen neuen Studiengangs Digital Business Management ausgezahlt (147 Erstsemester, 339 Studierende insgesamt), den man mit der Wirtschaft entwickelt habe. Weniger gut liefen die Studiengänge im Bereich Handel, was wohl am derzeitigen Image des Handels liege, vermutet Rektor Weber.

Der Einstieg der DHBW-Stuttgart in den Bereich Gesundheitswissenschaft und Pflegewissenschaft vor etwa zehn Jahren zeitigt Erfolge. Die Fächer belegen inzwischen 559 Studierende, darunter 194 Erstsemester. Zu den jüngeren Innovationen in diesem Bereich gehört die Hebammenwissenschaft, für die inzwischen 211 Studierende eingeschrieben seien (73 Erstsemester). Dieses Angebot werde auch „überregional wahrgenommen“, erklärt Joachim Weber.

Im Fachbereich Sozialwesen, wo man etwa Sozialarbeit oder Sozialpädagogik studieren kann, sind inzwischen 1012 Personen eingeschrieben. Hier hat man im laufenden Wintersemester die stattliche Zahl von 406 Erstsemestern aufgenommen, das ist ein Zuwachs von immerhin 18 Prozent.

Der Rektor am Stuttgarter DHBW-Standort betont, die Voraussetzung für ein Wachstum der Studierendenzahlen seien „zeitgemäße Innovationen“ bei den Studiengängen. Auch wenn man im Vergleich etwa zu den Universitäten bei der Wissensvermittlung vielleicht „einen etwas geringeren Abstraktionsgrad und einen stärkeren Bezug zur Umsetzung“ habe, sei das Studium mit sechs Semestern doch eine Herausforderung. „Das ist ein Intensivstudium und schon richtig stressig“, sagt Joachim Weber. Man sei auch im Betrieb mit wissenschaftlichen Arbeiten befasst, habe keine langen Semesterferien, sondern nur den Betriebsurlaub. Weber: „Das ist anstrengend.“ Rund 20 Prozent der Studierenden brechen das DHBW-Studium ab, im Technikbereich seien es 25 Prozent. Doch gut 80 Prozent erhielten noch während der Studienzeit eine Festanstellung bei einem der Partnerunternehmen.

Ein Erfolgsmodell aus Baden-Württemberg

Geschichte
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg ist aus den früheren Berufsakademien hervorgegangen. Diese sind in den 1970er Jahren entstanden mit dem Ziel, eine praxisnahe Alternative zum klassischen Studium zu schaffen. Im kommenden Jahr feiert die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die 1974 aus dem sogenannten Stuttgarter Modell hervorgegangen ist, ihr 50-Jahr-Jubiläum. Die DHBW hat heute Standorte in Heidenheim, Heilbronn, Karlsruhe, Lörrach, Mannheim, Mosbach, Ravensburg, Stuttgart und Villingen-Schwenningen. Dazu kommen drei Außenstandorte, Horb gehört zu Stuttgart, Friedrichshafen zu Ravensburg und Bad Mergentheim zu Mosbach.

Duale Ausbildung
Die Studierenden, die sich für das DHBW-Studium zunächst einen Arbeitgeber suchen müssen, sind je zur Hälfte an der Hochschule und im Betrieb. Sie erhalten laut DHBW in den sechs Semestern beziehungsweise drei Jahren ein Monatsgehalt zwischen 1000 und 2000 Euro. Nach eigenen Angaben hat die DHBW insgesamt 9000 duale Partnerunternehmen. Diese sind auch Mitglieder der Hochschule. Neue Studiengänge werden zusammen mit der Wirtschaft entwickelt.

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