Dylan Farrow erzählt in „Hush“ von einer Frau, der man nicht glaubt. Die Autorin, die Woody Allen des Missbrauchs beschuldigt, schöpft aus eigener Erfahrung.
Stuttgart - Shae hat es mit eigenen Augen gesehen. Die Tochter armer Leute hat gleich beim Nach-Hause-Kommen gemerkt, dass Schlimmes geschehen sein muss. Die Tür des Bauernhäuschens, in dem sie nach dem Tod von Vater und Bruder allein mit ihrer Mutter lebt, stand offen. Blut befleckte die Schwelle. Im Haus selbst hat Shae die Leiche ihrer Mutter gefunden. Gewalt mussten sie in ihrer abgelegenen Ecke des von einer Seuche niedergedrückten, von einer Dürre mitgenommenen, von plündernden Räuberhaufen durchzogenen Reichs Montane stets fürchten. Aber der Dolch, der in der Brust von Shaes Mutter steckt, ist aufwendig gearbeitet, gewiss nicht das Meuchelinstrument eines zerlumpten Straßenräubers.