In den 1990er Jahren war das wettbewerbsmäßige Zocken noch ein kaum beachtetes Randphänomen, inzwischen jedoch hat E-Sport beachtliche Dimensionen erreicht – und dies nicht nur in Südkorea, wo Computerspiele schon lange ein Volkssport sind, der im Fernsehen übertragen wird. Wie groß der Markt inzwischen ist, kann beispielsweise an den irrwitzigen Beträgen abgelesen werden, um die die Profispieler ringen: So lag das Preisgeld beim „The International“ – der inoffiziellen Dota-2-Weltmeisterschaft – diesen August in Seattle bei mehr als 20 Millionen US-Dollar, das Siegerteam „Wings Gaming“ aus China strich mehr als neun Millionen Dollar an Prämie ein. Zum Vergleich: Andy Murray, der im Juli in Wimbledon triumphierte, kassierte für seinen Erfolg bei dem Tennis-Turnier knapp 2,3 Millionen Euro.

 

Angesichts dieser Beträge ist es wenig erstaunlich, dass die E-Sport-Turniere mittlerweile in Hallen ausgetragen werden, in denen Tausende Zuschauer Platz finden – beispielsweise in Frankfurt 2015 in der Commerzbank-Arena, wo 30 000 einem Dota-2-Wettbewerb zusahen. Dazu kommen Hundertausende, wenn nicht sogar Millionen, die die Partien zuhause via Internet am Bildschirm verfolgen.

Besonders populär ist das Live-Streaming-Videoportal Twitch, das – auch dies ist bezeichnend – 2014 von Amazon für fast eine Milliarde Euro aufgekauft wurde. Kein Wunder also, dass Sender wie Pro Sieben mit der Übertragung von E-Sport-Events experimentieren – und sogar das altehrwürdige, traditionsbewusste Fußballfachmagazin „Kicker“ berichtet über E-Sports.