Thailand ist nach Taiwan und Nepal das dritte asiatische Land, das die „Ehe für alle“ einführen will. Laut Umfragen sind 80 Prozent der Thailänder dafür. Es fehlt nur noch die Zustimmung von Senat und König.

Thailands Repräsentantenhaus hat am Mittwoch mit großer Mehrheit ein Gesetz zur Gleichstellung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verabschiedet. Es wurde von allen großen Parteien gebilligt. 400 der 415 anwesenden Abgeordneten stimmten zu. Das Gesetz bedarf nun noch der Zustimmung des Senats und der Billigung des Königs. Nach Genehmigung durch König Maha Vajiralongkorn kann es innerhalb von 120 Tagen in Kraft treten.

 

Die Zustimmung des Senats gilt als sicher. Das Gesetz sieht für verheiratete homosexuelle Paare die gleichen Rechte wie für heterosexuelle Ehepaare vor. Die Begriffe „Männer“, „Frauen“, „Ehefrauen“ und „Ehemänner“ sollen aus dem Zivilgesetzbuch gestrichen und durch geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie „Personen“, „Verlobte“ und „verheiratete Paare“ ersetzt werden.

Die Gleichstellung homosexueller Paare im Eherecht war seit mehr als zehn Jahren auf der Tagesordnung des Parlaments. Durch den Militärputsch 2014 und die darauf folgende Phase politischer Instabilität zogen sich die parlamentarischen Debatten und Verfahren jedoch in die Länge. 2020 empfahl das Verfassungsgericht, das Eherecht auf gleichgeschlechtliche Paare auszuweiten.