Veronica Beck hat in ihrem Leben schon viel gemacht: Sie hat den interkulturellen Schülerhort Lichtstube im Osten gegründet, sie hat 40 Jahre lang in der Lokalpolitik mitgemischt, unter anderem im Bezirksbeirat – und jetzt, mit 78 Jahren, spielt sie Ukulele, alle zwei Wochen auch mit anderen zusammen.

S-Ost - Vier Jahrzehnte lang lotste sie Kinder aus dem Stadtbezirk durch die Schulzeit. Nun ist die Gründerin und langjährige Leiterin des interkulturellen Schülerhorts Lichtstube, Veronica Beck, mit 78 Jahren in den verdienten Ruhestand gegangen. 2014 hat Beck bereits ihr Ehrenamt im Bezirksbeirat Ost niedergelegt. 40 Jahre lang hatte sie in der Lokalpolitik mitgemischt. Stillstand kommt für die rüstige Seniorin jedoch nicht infrage.

 

Die Ukulele bringt sie immer zum Lächeln

In ihrer neu gewonnenen Freizeit spielt sie so oft es geht Ukulele. Das hawaiianische Instrument entdeckte Veronica Beck vor zwei Jahren bei einem Workshop an der Musikschule und war begeistert, wie schnell man es auch als Neuling erlernen kann. Das viersaitige, gitarrenähnliche und handliche Instrument eroberte ihr Herz. Der fröhliche, warme Grundton bringe sie stets zum Lächeln. „Ich bin sehr glücklich, wenn ich auf der Ukulele spiele. Dieses Gefühl wollte ich mit anderen teilen“, berichtet Veronica Beck.

Aus diesem Grund hat sie vor einem Jahr eine Ukulele-Gruppe gegründet, bei der Frauen und Männer unterschiedlichen Alters gemeinsam musizieren und singen. Unter der Leitung des Musiklehrers Richard Floess treffen sich die Ukulele-Spieler alle zwei Wochen im Begegnungs- und Servicezentrum Ost der Arbeiterwohlfahrt und spielen gemeinsam Stücke unterschiedlichster Art. „Von klassischen Volksliedern, Evergreens und Schlagern bis zur modernen Popmusik ist alles dabei. Die Freude an der Musik steht im Vordergrund“, so Beck.

Musik gegen die Vereinsamung

Ihr großes Anliegen ist es, Menschen zusammenzubringen. „Unsere Gesellschaft vereinsamt zunehmend, es ist sehr wichtig, sich diesem Trend entgegenzustellen“, sagt Beck. Durch das gemeinsame Ukulele-Spielen möchte Beck vor allem auch ältere Bürgerinnen und Bürger aus der Isolation holen. „Die Ukulele ist ein Gute-Laune-Instrument, das uns verbindet“, so Beck. Schon George Harrison wusste die Anziehungskraft des kleinen Instruments zu schätzen als er einst sagte, jeder solle eine Ukulele besitzen, da man sie nicht spielen könne, ohne dabei zu lächeln.

Veronica Beck möchte ihre Ukulele jedenfalls nicht mehr missen. Täglich spielt sie auf dem „hüpfenden Floh“, wie das Instrument in ihrem Ursprungsland genannt wird. Schon als Kind habe sie das Musizieren fasziniert, erzählt Beck. Doch ihre verwitwete, alleinerziehende Mutter habe sich den Kauf von Musikinstrumenten nach dem Krieg nicht leisten können. Dem eigenen Nachwuchs ermöglichte Veronica Beck die musikalische Ausbildung. „Und jetzt habe ich endlich selber Zeit für die Dinge, die ich schon immer einmal machen wollte“, sagt die pensionierte Waldorflehrerin.