Im TSG Steinheim hofft man auf ruhigere Zeiten. Foto: Werner Kuhnle
Michael Bokelmann hat nach nicht einmal einem Jahr sein Amt aufgegeben. Der dreiköpfige Vorstand hat als Team nicht funktioniert. Jetzt springt der langjährige Vorsitzende wieder ein – für ein Jahr. So zumindest der Plan.
Nicht mal ein Jahr hat die Allianz gehalten. Vergangene Woche hat Michael Bokelmann, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des TSG Steinheim, hingeworfen. Kurz vor einer außerordentlichen Ausschusssitzung informierte er seine beiden Vorstandskollegen über seine Entscheidung. Das Dreier-Team aus ihm, Sonja Wagner und Eşref Özdede hat nicht harmoniert.
Die Konflikte wurden in der Urmenschstadt schon seit Längerem hinter vorgehaltener Hand kolportiert. Wer sich jetzt durch die Homepage des Steinheimer Vereins klickt sieht, dass es sich nicht um Gerüchte gehandelt hat. Michael Bokelmanns Name taucht auf der Homepage nicht mehr auf. Özdede und Wagner bleiben als geschäftsführende Vorstände aufgeführt, die dritte Position ist unbesetzt. „Unsere Teamarbeit ist nicht richtig ins Laufen gekommen“, bestätigt Sonja Wagner die vereinsinterne Veränderung. „Es gab Differenzen – auch weil wir unterschiedliche Vorstellungen hatten. Es hat einfach nicht gepasst.“ Nach Informationen unserer Zeitung ging es am Ende nur noch um die Frage, wer aufhört - Bokelmann oder die beiden anderen.
Streit auch im Bürgernetzwerk
Bokelmann selbst möchte zu seiner Entscheidung nichts sagen. „Ich bin gegangen. Mehr gibt es nicht zu sagen.“ Der TSG sei für die Stadt sehr wichtig, betont der Steinheimer, der nach wie vor nicht nur Mitglied im Verein ist, sondern auch Abteilungsleiter Volleyball bleibt.
Michael Bokelmann hört als Vorstand auf, bleibt dem TSG aber treu. Foto: privat
Für Bokelmann, der auch für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt, ist es nicht der erste holprige Abgang im Ehrenamt. Bokelmann war zweiter Vorstand im Bürgernetzwerk Steinheim. Dort brodelte es jahrelang. Im Jahr 2022 eskalierte der Streit vollends, als Bokelmann den Vorstand via Facebook angriff und der Vorsitzenden Sandra Weiß, ohne sie direkt zu nennen, Ruhmsucht und Machtgier unterstellte.
Dem Vernehmen nach konnte er es mit der Vereinsvorsitzenden des Bürgernetzwerkes nicht, was er selbst jedoch immer abstritt. Seine damaligen Mitstreiter kritisierten, dass Bokelmann Regularien, die in einem Verein beachtet werden müssten, in den Wind schlage. Er habe beispielsweise Alleingänge unternommen, ohne eine Rückmeldung zu geben. „Es ist schwierig. Er ist sehr engagiert, hat gute Ideen. Aber ob das in dem Konstrukt eines Vereins funktioniert, wie er die Dinge angeht, wage ich zu bezweifeln“, sagte Weiß damals. Mit Blick auf die aktuelle Situation rund um den TSG ist das eine Aussage, die aufhorchen lässt.
Versammlung steht bevor
Gleichwohl will man seitens des rund 1750 Mitglieder starken Vereins keine Schlammschlacht. „Wir schauen jetzt nach vorn und setzen alles daran, dass Ruhe einkehrt“, sagt Wagner. Am 21. März treffen sich die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung. Bis dahin wird sich kein neuer Leitwolf finden, ist sie überzeugt.
Dennoch hat sie Grund zu Optimismus, denn der langjährige TSG-Vorsitzende Ulrich Hammerle wird seinen Verein noch einmal unterstützen. Ein Jahr lang kommissarisch, bis jemand anderes gefunden ist. So ist zumindest der Plan für die Wahlen am 21. März. Hammerle führte den TSG 17 Jahre lang und ließ sich vor einem Jahr zusammen mit seinen Vorstandskollegen nicht mehr zur Wahl aufstellen – mit der Begründung, es sei „Zeit für Neue und Neues“.