Ohne Wahlhelfer kann keine demokratischer Staat existieren, weil ohne sie die ordnungsgemäße Durchführung von Wahlen nicht möglich wäre.

Berlin - Demokratie lebt vom Mitmachen. Und sie organisiert sich nicht von alleine. Wer am Sonntag in eines der rund 88 000 Wahllokale kommt, trifft dort auf Helden der Demokratie, und das ist ohne jede Ironie gesagt. Die Wahlhelfer, die für den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl und die korrekte Auszählung der Stimmen sorgen, haben einen langen Tag. Sie müssen „bereits vor der Öffnung der Wahllokale um 08.00 Uhr Vorbereitungen treffen. Bis 18 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Danach folgt die Auszählung. Diese kann – je nach Umfang der Wahl – einige Stunden dauern.“ So steht auf der Informationsseite für Wahlhelfer des Bundeswahlleiters.

 

Wer berufen wird darf nicht ablehnen

Wahlhelfer sein – das ist ein anstrengendes Ehrenamt. Eines übrigens, das man nicht ablehnen kann. Jeder berufene Wahlberechtigte ist zur Übernahme verpflichtet. Eine Ablehnung kommt nur aus zwingenden Gründen in Betracht: Krankheit oder Berufspflichten zum Beispiel. Immer aber sind die Kommunen bemüht, genug Freiwillige zu finden. Weil es ein Ehrenamt ist, gibt es auch keine Bezahlung. Aber es gibt eine Aufwandsentschädigung. Die wird „Erfrischungsgeld“ genannt. 25 Euro erhält grundsätzlich jeder Wahlhelfer. Der Wahlvorsteher 35 Euro. Weil die Zahl der Freiwilligen immer mehr zurückgegangen ist, hat der Bund die Sätze jüngst erhöht. Bei der vergangenen Bundestagswahl wurden noch einheitlich 21 Euro ausgezahlt.

Augsburg zahlt am meisten, Münster und Nürnberg am wenigsten

Manche Kommunen stocken in Eigenregie den Betrag auf. Dabei gibt es dann durchaus erhebliche Unterschiede. In der Hauptstadt wird der Einsatz an der Urne mit 50 Euro entschädigt (immer auf ganzen Eurobetrag gerundet). In Stuttgart gibt es mit 55 Euro etwas mehr. In den dreißig größten Städten liegt nach einer Erhebung des Finanzanbieter „Vexcash“ der Durchschnitt der Sätze bei 40 Euro. Die Südwest-Städte liegen über dem Schnitt. In Mannheim gibt es 60 Euro, in Karlsruhe 50. Was auffällt: Die Münchner sind finanztechnisch gesehen „schwäbischer“ als die Schwaben. Dort gibt es 35 Euro. Münster und Nürnberg verzichten komplett auf eine Aufstockung. Dort bleibt es beim „Wahlhelfer-Mindestlohn“ von 25 Euro. Unerreichter SpitzenreiterEhrenamt ist übrigens Augsburg, wo die Helfer 100 Euro bekommen.

Den Dank an diese treuen Diener der Demokratie möchte der Bund diesmal auch symbolisch mit einer ehrenden Urkunde zum Ausdruck bringen. Und wer fünfmal als Wahlhelfer im Einsatz war, der bekommt eine Ehrennadel.