Inge Auerbacher hat immer wieder an ihre Kindheit im KZ erinnert, immer wieder gemahnt , aber auch zu Versöhnung aufgerufen. Auch die ergreifende Rede der 87-Jährigen im Deutschen Bundestag zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar fand weltweit Beachtung.

Göppingen - Ihre Kindheit wurde ihr ebenso gestohlen wie ihre Jugend. Kann man dennoch auf ein erfülltes Leben zurückblicken – ohne Hass, ohne Vergeltungswünsche? Vier Jahre alt war Inge Auerbacher, als ihr Vater 1938 erstmals ins KZ gebracht wurde, mit acht wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Dazwischen lagen knapp vier Jahre bei den Großeltern in Jebenhausen, zu denen die jüdische Familie nach der Pogromnacht aus dem badischen Kippenheim geflohen war. Eigentlich war der kleine Ort bei Göppingen nur als Zwischenstation auf dem Weg in die Freiheit gedacht. Für die Auerbachers wurde er zur Sackgasse. Eine Tür nach der anderen ins Ausland schloss sich, an Flucht war bald nicht mehr zu denken.