Es dauert noch Jahre, bis die neue Eislinger Stadtmitte fertig ist und der Verkehr über die Mühlbachtrasse rollt. Ein Kreisverkehr ist aber schon mal Streitthema.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Eislingen - Optimistisch betrachtet, stellt sich das Problem frühestens in der nächsten Amtsperiode von Oberbürgermeister Klaus Heininger, also nicht vor dem Jahr 2018. Den Skeptikern scheint es sogar möglich, dass der heute 50-Jährige bereits das Pensionsalter erreicht hat, ehe die ersten Autos über die sogenannte Mühlbachtrasse rollen.

 

Momentan gibt es keine Prognose, bis wann das totale Umkrempeln der Eislinger Innenstadt abgeschlossen sein wird: Gehen fünf oder zehn Jahre ins Land, dauert es gar zwanzig? Noch bestimmen viele unbekannte Größen das Spiel. Was den Gemeinderat vor kurzem jedoch nicht daran hinderte, sich über die Verlegung eines Kreisverkehrs trefflich zu streiten. Dabei wurde großes Geschütz aufgefahren, denn während die eine Seite für sich reklamierte, dem Städtebau den Vorrang einräumen zu wollen, ging es der anderen um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Allgemeinen und der Radfahrer im Besonderen.

„Städtebau“ oder „Verkehrssicherheit“

Kurz gesagt fetzte man sich darum, ob es besser ist, den „Empfänger-Kreisel“ mit der Skulptur von Ingrid Hartlieb am Place d’Qyonnax zu belassen, wofür sich der OB, SPD und Grüne sowie Dietmar Zurmühl von der Freien Wählern aussprachen. Oder ihn um rund 45 Meter ans Ende der Mühlbachstraße zu verlegen, was die restliche FW-Fraktion und die CDU bevorzugten. Mit 11:9-Stimmen setzte sich der zweite Vorschlag durch, der Kreisel soll also versetzt werden. Womit sich in dem Kommunalparlament die Fraktion „Städtebauer“ gegen die „Verkehrstechniker“ behaupten konnte.

Ganz gleich welche Variante gewählt wird, eines ist klar: Eine Unterführung der Bahnlinie von Stuttgart nach Ulm muss zwingend gebaut werden. Dazu muss die Deutsche Bahn AG ins Boot geholt werden, was erfahrungsgemäß viel Zeit beansprucht. Darüber hinaus soll der Schwerlastverkehr aus der neuen Eislinger Stadtmitte herausgehalten werden. Dafür sollen in dem Durchlass nur Fahrzeuge mit einer bestimmten Höhe erlaubt sein.

Provisorium über Jahre hinweg

Nicht alle Behörden begrüßen dieses Ansinnen, was noch zu Diskussionen führen dürfte. Auch bei der Fortführung der Mühlbachstraße am noch nicht existenten neuen Rathaus und dem ebenfalls noch fehlenden Wohn- und Geschäftsgebäude vorbei sind zeitliche Verzögerungen zumindest nicht auszuschließen.

Dennoch wurden von den Räten schon mal unterschiedliche Szenarien beschrieben. Und so konnten sich unbefangene Beobachter des Eindrucks nicht erwehren, es ginge mit der Kreiselverlegung spätestens morgen los. Da war von „chaotischen Zuständen“, einem „Verkehrskollaps“ und „durch die Stadt pfeifenden Autos“ die Rede. Und dann würden da natürlich noch „Massen an Radlern“ von der Hauptstraße nach links in die Schlossstraße abbiegen. Ob Tempo 10 oder 20 zwischen Mühlbachstraße und Place d’Qyonnax, ob Zebrastreifen oder optisch abgesetzter Belag: über vieles wurde debattiert, über ein mehrere Jahre andauerndes Provisorium nicht.