Der britische Thronfolger Charles kommt – auf Einladung seines Neffen Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg nach Baden-Württemberg. Er spricht bei einer Tagung zur Vermarktung nachhaltig erzeugter Produkte.

Langenburg - Je nach Quelle steht er auf Platz 189 oder 162 in der britischen Thronfolge. Wenig wahrscheinlich, dass Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg das Amt eines Tages bekleiden wird. Die Zahl zeigt aber, wie eng die Verwandtschaft der Langenburger mit dem britischen Königshaus tatsächlich ist. Philipps Großvater Gottfried zu Hohenlohe-Langenburg war mit Prinzessin Margarita von Griechenland und Dänemark verheiratet, der ältesten Schwester von Prinz Philip, dem Mann an der Seite von Königin Elizabeth II..

 

Prinz Philip war schön öfter zu Besuch in Langenburg

Nun kann man sich seine Verwandtschaft bekanntlich nicht aussuchen, ob man die Beziehung pflegt, freilich schon. So ließ es sich Elizabeth – freilich auf Drängen ihres Gemahls – beim Deutschlandbesuch in Jahr 1965 nicht nehmen, bei der Verwandtschaft in Langenburg vorbeizuschauen. Als Gastgeschenk für „hör mädschästie“, wie Langenburgs Bürgermeister Fritz Gronbach die Königin damals in waschechtem Hohenlohe-Englisch begrüßte, gab es übrigens Wibele. An dem traditionellen Biskuitgebäck soll sich angeblich auch schon Königin Viktoria erfreut haben. Der Mercedes 300d in Sonderausführung, mit dem Elizabeth am 24. Mai vorfuhr, ist heute im Deutschen Automuseum in Langenburg zu besichtigen.

Die Königin kam nicht mehr, Prinz Philip aber war noch mehrere Male bei seiner älteren Schwester und ihren Kindern und Enkeln in Hohenlohe. Der Kontakt ist eng geblieben, immerhin ist Fürst Philipp Patensohn von Prinzessin Anne. Alljährlich lädt Großtante Elizabeth die Langenburger im Mai zum Pferderennen von Ascot nach Windsor und im Winter zur Jagd nach Sandringham House in Norfolk.

Zuletzt waren Fürst Philipp und seine Frau Saskia 2011 unter den wenigen deutschen Gästen, die zur Hochzeit des Jahres in Westminster Abbey und zum Empfang im Buckingham-Palast geladen waren. Dass die beiden bei der Trauung von William und Kate sogar direkt hinter der königlichen Familie saßen, ist ein Pfund – mit dem Fürst Philipp freilich nicht wuchert. So gibt es nur Gerüchte, dass Charles und seine erste Frau Diana schon mal zur Sommerfrische in Langenburg geweilt haben.

Philipp und Charles sind Brüder im Geiste

Philipp und Charles verbinden jedoch nicht nur Blutsbande. Sie sind Brüder im Geiste. Beide Männer gehen leidenschaftlich gerne zur Jagd. Beide begeistern sich für die Slow-Food-Bewegung. Philipp setzt sich in seiner Rolle als Vorsitzender der Hohenlohe Gesellschaft für die Förderung von qualitativ hochwertigen Landwirtschaftsprodukten ein – immerhin hat die Region die höchste Dichte an Ökobetrieben in Europa vorzuweisen. Nachhaltige Landwirtschaft und zuverlässige Versorgungsketten sind die Schwerpunktthemen der von Prinz Charles gegründeten International Sustainability Unit. Auf seinen Gütern in Cornwall und Highgrove fördert er die ökologische Landwirtschaft.

Für seine Verdienste ist der britische Thronfolger im Jahr 2010 mit dem Internationalen Eckart Witzigmann-Preis ausgezeichnet worden. Die Urkunde hat damals stellvertretend sein Neffe Philipp im Stuttgarter Neuen Schloss entgegen genommen, der Preisträger war per Video-Botschaft anwesend. Die Urkunde hat seitdem, schön gerahmt, ihren Platz im Arbeitszimmer des Fürsten. Wenn Prinz Charles am Montag kommender Woche am Langenburg Forum 2013 teilnimmt, kann er das Dokument endlich mit nach England nehmen.

Das Programm auf Schloss Langenburg

Hundert Teilnehmer aus Europa und Kanada werden zum Langenburg Forum am 27. Mai erwartet. Prinz Charles zählt zu den Referenten der Tagung, die sich unter anderem einer besseren Vermarktung nachhaltig erzeugter Lebensmittel widmet. Weitere Teilnehmer sind Alexander Bonde, Landesminister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sowie der Ex-Außenminister Joschka Fischer nebst Alain Caparros, der Chef der Rewe-Gruppe, und der Babynahrungshersteller Claus Hipp.

Schloss
Langenburg liegt auf einem Bergrücken über dem Jagsttal. Seine Ursprünge reichen bis in die staufische Zeit zurück, doch die frühe Baugeschichte ist größtenteils unbekannt. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Gebäude im Besitz der Fürstlichen Familie Hohenlohe. Bis heute residiert dort der Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Im 17. Jahrhundert baut die Familie ihren Sitz zu einem Residenzschloss mit Renaissance-Innenhof aus. Im 18. Jahrhundert wird der Ostflügel im Barockstil umgestaltet. Der Prachtbau übersteht Kriege und Katastrophen – bis 1963 ein Großbrand den Ost- und Teile des Nordflügels zerstört. Innerhalb weniger Jahre baut die Fürstenfamilie das Schloss wieder auf. 1994 werden die barocken Gärten nach alten Plänen saniert