59 Einbrüche soll ein Mann aus Bad Cannstatt verübt haben. Er entwendete auch Bankkarten, um damit Geld abzuheben. Die Überwachungsvideos aus den Banken haben die Ermittler auf seine Spur gebracht.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Gleich 59 Einbrüche und Einbruchsversuche hat die Polizei auf einen Streich geklärt. Der Tatverdächtige, der nun in Untersuchungshaft sitzt, soll im Jahr 2014 immer wieder auf Beutezug gegangen sein, vor allem in Stuttgart, in sieben Fällen auch in Fellbach, Karlsruhe und Rottweil. Der 44-jährige Mann aus Bad Cannstatt hinterließ dabei eine Reihe von Spuren, anhand derer die Kriminalpolizei ihm letztlich auf die Schliche kam.

 

Der mutmaßliche Serieneinbrecher soll auf seinen Touren durch die Stadt Diebesgut im Wert von 30 bis 40 000 Euro erbeutet haben. Mit eingerechnet sind die Bargeldbeträge, die er mit gestohlenen Scheckkarten an Automaten abgehoben hatte. Der Sachschaden, den er bei den Einbrüchen und Versuchen angerichtet haben soll, sei schätzungsweise doppelt so hoch wie der Wert der gestohlenen Gegenstände, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Täter hatte es offenbar nie auf Privatwohnungen abgesehen. Er stieg in Büroräume, Arztpraxen, Kindergärten, Schulen und Firmengebäude ein. Er schlug häufig im Stuttgarter Westen und in der Innenstadt zu. Lediglich eine Tat spielte sich in einem Außenbezirk ab: Im Mai 2014 wurde in die Degerlocher Waldschule eingebrochen, auch diese Tat schreibt die Polizei dem Mann zu.

Opfer bewahren Geheimzahl bei der Scheckkarte auf

Ein paar der wichtigsten Hinweise verdanken die Ermittler der Sorglosigkeit der Opfer. In mehreren Fällen wurden Scheckkarten aus den Geschäftsräumen entwendet, so auch im Mai 2014 aus einer Arztpraxis im Westen. Manche der Opfer hatten die Geheimzahl für den Bankautomaten bei der Karte aufbewahrt. Damit hatte der Dieb leichtes Spiel und ging direkt nach den Einbrüchen an Geldautomaten und zog Bargeld. Weil er dabei in mehreren Fällen in Bankräume ging, die mit Überwachungskameras ausgestattet waren, lagen der Polizei Fotos vor, die den Tatverdächtigen zeigten. Die Opfer bemerkten den Verlust der Karten und der Nummer erst am nächsten Tag oder nach dem Wochenende, wenn sie an den Arbeitsplatz zurückkehrten. Die Ermittler stellten an zahlreichen Tatorten DNA-Spuren sicher.

Als man den Tatverdächtigen identifiziert hatte, nahm die Polizei ihn nun in seiner Wohnung im Zentrum von Bad Cannstatt fest. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten noch einzelne Beutestücke, viele Gegenstände seien aber schon verkauft gewesen. Den DNA-Abgleich mit den Spuren konnten die Ermittler erst nach der Festnahme vornehmen. Der 44-Jährige war zuvor noch nicht straffällig geworden und daher auch nicht aktenkundig.