Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Für den Einkauf der zehn Waren hat Judith A. Sägesser 50 Minuten gebraucht und war in fünf Geschäften.

 
Ich dachte, ich mach’s mir leicht – und hatte schwer zu tragen. Zielstrebig bin ich zum Drogeriemarkt an der Epplestraße gelaufen. Ich war überzeugt: Danach habe ich fast alle der zehn Produkte vom Einkaufszettel. Gegangen bin ich mit drei Häkchen auf der Liste. Feinstrumpfhosen haben sie ab Juni im Sortiment, hat die nette Verkäuferin gesagt, Schnürsenkel und Babystrampler gäbe es gar nicht bei ihnen. Das Katzenstreu hingegen schon. Also war meine Einkaufstasche für den weiteren Weg und die nächsten 40 Minuten um fünf Kilo schwerer.

Im Supermarkt um die Ecke war ich kaum erfolgreicher. Gut, das Mehl war gesetzt, und Nylonstrümpfe hatten sie auch. Immerhin war auch hier der Verkäufer freundlich. Er hat bedauert, dass er weder Geodreieck noch Wandhaken im Angebot hatte. Was hat er sich gefreut, als er mich zu den Schuhbändeln führte! „Die haben wir ganz neu, seit zwei Wochen“, sagte er.

Kopfschmerztabletten gab’s natürlich in der Apotheke, Wandhaken und Geodreieck habe ich im Schreibwarenladen erstanden. Fehlte immer noch der Strampelanzug. Der Minutenzeiger auf meiner Uhr hatte inzwischen fast einmal die Runde gemacht, und das Katzenstreu wog gefühlte 15 Kilo; meine Laune sank. Ich hatte Degerloch anders eingeschätzt. Das Schicksal wollte, dass ich fündig werde: Ich erspähte einen Kinderkleiderladen an der Löwenstraße. Er war meine Rettung.