Vor ihrer Ankunft haben Sie gesagt, dass Sie sich auf deutsches Essen freuen. Am ersten Abend soll es aber Döner gegeben haben.
Nur am ersten Abend. Das Essen hier hat mir wirklich gefehlt. Auch griechische Spezialitäten oder italienische, die sind in Deutschland ganz anders als in den USA. Bisher schmeckt mir alles.

Hatten Sie in Mannheim auch schon Zeit für andere Dinge außer Eishockey?
Bisher hatte ich nur einen freien Tag. Und da habe ich einfach gar nichts gemacht. Aber demnächst muss ich mal meinen Weg zurück nach Villingen finden.

Dann werden Sie noch eine Weile in Deutschland spielen?
Schwer zu sagen. Im Moment sieht es so aus, als ob die Aussperrung mindestens noch einen Monat dauert. Es geht nicht so voran. Die Gespräche laufen nicht so gut.

Die Clubbesitzer stellen die Spieler derzeit als gierige Profis dar.
Wir wissen ja, wie die Wahrheit aussieht. Unsere Angebote waren fair. Die Clubbesitzer wollten einfach nicht die Gehälter auszahlen, für die sie uns verpflichtet hatten.

Zum Sportlichen: Sind Sie mit Ihrem Einstand bei den Adlern zufrieden?
Offensiv könnte es für mich besser laufen. Aber ich will nichts erzwingen. Ich konzentriere mich darauf, defensiv meine Rolle gut zu spielen.

Dafür spielen Sie in Mannheim nun wieder mi Ihrem Bruder Yannic zusammen.
Das macht sehr viel Spaß. Bevor ich 2002 in die USA gegangen bin, hatten wir schon die Gelegenheit, ein bisschen miteinander zu spielen. Jetzt steht aber das Team im Vordergrund.

Der Club Adler Mannheim hat sich seit 2002 auch immens verändert.
Das ist schon ein sehr großer Sprung. Wenn man allein den früheren Friedrichspark und die SAP-Arena vergleicht. Das ist schon ein Riesenunterschied, besonders die Kabinen sind unglaublich. Die gesamte Organisation hat sich sehr gut entwickelt.

Was haben Sie in der Schwenninger und Mannheimer Eishockeyschule für Ihre NHL-Karriere gelernt?
In Schwenningen habe ich eine wirklich gute Ausbildung bekommen. Außerdem habe ich früher ja auch viel Tennis gespielt – das hat mir sehr geholfen, koordinativ sehr gut zu sein. In Mannheim ging die konsequente Förderung dann weiter. Besonders weil das Jungadler-Projekt mir ermöglicht hat, eine Ausbildung und das Abitur zu machen. Das waren alles wichtige Stationen in meinem Leben.

Warum hat es nach Ihren vielen NHL-Stationen nun in Boston am besten geklappt?
Das ging schon bei meiner Verpflichtung los. Ich wusste, dass mich die Bruins unbedingt wollten, und dann geht man natürlich lieber zu einem Club. Ich habe gleich viel Eiszeit bekommen, so hat man mehr Selbstvertrauen, fühlt sich wohl und spielt besser. Und dann läuft alles.

Ihr Trainer in Boston sagt, Sie werden auf dem Eis nie müde. Wie schaffen Sie das?
Ich arbeite schon im Sommer immer sehr hart: an meiner Kondition und meiner physischen – wie sagt man das – Leistungsfähigkeit. Bei so vielen Partien muss man einfach Extraschichten schieben. Das zahlt sich später aus, besonders in den Play-offs.

Haben Sie wegen Ihrer Extraschichten den Spitznamen „Pferd“ bekommen?
Das kam vom Trainer, weil ich so viel Eiszeit hatte und so hart gearbeitet habe. In der Kabine haben meine Teamkollegen mich daraufhin ein bisschen veräppelt und mir nachgewiehert.

Haben Sie noch Kontakt zu Mitspielern, die nicht nach Europa gegangen sind?
Ab und zu. Ich spiele mit ihnen Online-Spiele, und dabei schreiben wir uns immer, was wir so machen. Die anderen sagen schon: Immer nur trainieren wird langsam langweilig und hart.

Beim Deutschlandcup werden Sie aber nicht mit der Nationalmannschaft spielen.
Es tut mir natürlich leid, dass es mit dem Deutschlandcup jetzt nicht klappt. Ich nutze die Pause, um nach Boston zu fliegen. Aber es ist jetzt einfach wichtiger, für die Familie da zu sein.

Wären Sie bei der Olympia-Qualifikation im nächsten Jahr dann dabei?
Auf jeden Fall. Die Olympia-Qualifikation ist ein neues Kapitel. Wenn ich dann noch in Mannheim spielen würde, stehe ich dafür natürlich zur Verfügung.