Nicht nur für Eishockey-Bundestrainer Cortina war die erst zweite WM-Niederlage überhaupt gegen Österreich enttäuschend. Es war wohl das letzte Spiel für ihn als deutscher Coach. Immerhin bescherte das Remis nach 60 Minuten den Klassenverbleib.

Prag - Nach dem bitteren Ende seiner durchwachsenen Ära als Eishockey-Bundestrainer war Pat Cortina einfach nur enttäuscht. „Das war nicht der Weg, mit dem wir die Geschichte beenden wollten“, sagte der wohl scheidende deutsche Coach nach dem peinlichen 2:3 (0:0, 0:1, 2:1, 0:0) nach Penaltyschießen gegen Österreich im letzten deutschen WM-Spiel am Montag in Prag. Dominique Heinrich verwandelte den entscheidenden Penalty für Österreich.

 

Immerhin bescherte das 2:2 nach regulärer Spielzeit nach Toren von Kapitän Michael Wolf (45. Minute) und Patrick Reimer (58.) sowie Thomas Raffl (35.) und Rafael Rotter (55.) für Österreich der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) noch einen Punkt. Damit wurden auch letzte Zweifel am Klassenverbleib endgültig beseitigt. „Dieser Punkt hat uns sehr geholfen. Das hat die Mannschaft erreicht. Aber der Tank war leer“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl, nach der erst zweiten WM-Pleite überhaupt gegen Österreich.

„Wir waren das einzige Team in unserer Gruppe, das sieben Spiele in zehn Tagen absolvieren musste. Das hat uns vielleicht heute den Sieg gekostet“, meinte Cortina, der das zuvor als „besten Job im Eishockey“ bezeichnete Amt gern weiter ausüben würde: „Aber das ist nicht meine Entscheidung.“ In der kommenden Woche soll es das entscheidende Gespräch zwischen ihm und Reindl geben. Wie es nun in der Bundestrainerfrage weitergeht, wollte Reindl aber noch nicht sagen. „Das sind Dinge, die wir jetzt besprechen werden und das werden wir wohl schon nächste Woche tun“, meinte der Präsident nach dem unrühmlichen Ende eine insgesamt ordentlichen WM.

Deutschland ist nicht im WM-Viertelfinale

„Diese WM war besser als die letzte“, sagte Reindl. 2014 hatte Cortina mit Platz 14 die schlechteste Weltmeisterschaft seit 2009 zu verantworten. Vor sechs Jahren war Deutschland unter dem damaligen Bundestrainer Uwe Krupp sportlich eigentlich abgestiegen. Nur die dann mit Platz vier sensationell erfolgreiche Heim-WM sorgte für die weitere Erstklassigkeit.

Die aktuelle WM dürfte Deutschland - abhängig von den Ergebnissen am letzten Vorrunden-Spieltag am Dienstag - als Zehnter oder Zwölfter abschließen. „Das ist wahrscheinlich auch das, wo wir von der Leistung her auch hingehören“, meinte Kapitän Wolf. Am Dienstag hat die DEB-Auswahl spielfrei, sie ist bereits auf dem Heimweg.

Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr dürfte Cortina wohl nicht zu einer Verlängerung seines nach drei Jahren auslaufenden Vertrages verhelfen. Zum vierten Mal in Serie und zum dritten Mal unter seiner Verantwortung schaffte es Deutschland nicht in das WM-Viertelfinale.

„Einen sehr guten Job gemacht“

2013 stand Cortina zudem bereits an der Bande, als Deutschland damals auch gegen Österreich zum ersten Mal überhaupt die Olympia-Qualifikation verpasste. Mit dem Viertelfinale hätte es diesmal trotz mehr als 20 Absagen sogar beinahe wieder geklappt. In den Spielen gegen die Titelaspiranten Schweden (3:4) und Tschechien (2:4) stand Deutschland kurz vor der Sensation.

„Der Trainer hat einen sehr guten Job gemacht“, sagte der zum besten deutschen WM-Verteidiger gekürte Justin Krueger: „Unsere Truppe hat in jedem Spiel sehr gut gekämpft.“ Auch am Montag wieder. „Heute haben wir nach hinten raus vielleicht zu kompliziert gespielt. Ich glaube nicht, dass es an der Einstellung gelegen hat“, meinte Angreifer Kai Hospelt, der zuvor im Penaltyschießen gescheitert war.