Altbach ist anders. Mit der Entscheidung gegen die Schaffung einer öffentlichen E-Ladestruktur im Ortskern geht die Gemeinde einen Sonderweg. In den Nachbarorten gehören Stromtankstellen teils schon seit Jahren zum öffentlichen Angebot – auch wenn dies mit Kosten verbunden ist. Dass private Energieanbieter Strom verkaufen, während die öffentliche Hand für die Aufstellung und den Betrieb der Ladesäulen bezahlt, kann man durchaus kritisch sehen. Der Gram mancher Gemeinderäte in Altbach ob der angebotenen Vertragsbedingungen ist insofern nachvollziehbar. Und richtig ist auch, dass Altbach in den kommenden Jahren mit der Sanierung des Alten Schulhauses, der Aufstockung des Feuerwehrhauses und weiteren Projekten hohe Investitionen bevorstehen. Um diese Ausgaben kommt die Gemeinde nicht herum. Und einem nackten Mann kann bekanntlich nicht mehr in die Tasche gegriffen werden.
Doch das Bereitstellen von E-Ladesäulen ist kein Luxus. Es ist mit Blick auf die Verkehrswende notwendig und längst eine Selbstverständlichkeit, wie das Beispiel fast aller anderen Kommunen in der Region Stuttgart zeigt. Der trotzige Hinweis, die Leute sollten ihre Autos halt woanders laden, könnte zum Bumerang werden. Die Besitzer von Elektroautos werden das nämlich tatsächlich machen. Für den Standort Altbach und den örtlichen Einzelhandel wäre das eine schlechte Nachricht.