Unerfahrener Twitter-User oder versteckte politische Botschaft? Bayerns Finanzmister Markus Söder hat während des EM-Spiels Deutschland gegen Italien mit einem später gelöschten Tweet für Wirbel im Netz gesorgt.

Stuttgart - Bayerns Finanzminister Markus Söder ist nicht nur bekennender Fußball-Fan, sondern auch ein leidenschaftlicher Nutzer der sozialen Medien. Wie viele andere deutsche Fußball-Fans nutzt er Twitter & Co. gerne, um seinen Emotionen bei der zweitschönsten Nebensache der Welt freien Lauf zu lassen.

 

Doch anders als durchschnittliche Fans, steht man als ein CSU-Minister, der schon öfter mit pointierten Meinungen auf sich aufmerksam gemacht hat, im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Ein Tweet, der bei anderen Nutzern nicht auffallen würde, hat bei einem Politiker wie Söder plötzlich eine Bedeutung – ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt.

Söder postete nach dem Sieg gegen Italien: „Irre! Darauf warten wir seit 40 Jahren. Nur: Nie wieder Elfer durch Özil. Künftig Elfer nur noch durch junge Spieler“ und bezog sich damit auf den von Mesut Özil verschossenen Elfmeter. Später löschte er diesen Tweet und ersetzte ihn durch einen mit folgenden Wortlaut: „Tolle Leistung. Nur: lasst künftig die Elfer nur von den Jungen schießen. Müller, Schweinsteiger, Özil haben verschossen.“

Twitter-User wittern Nähe zur AfD

Die Reaktionen aus dem Netz kamen prompt. Während Söder möglicherweise wohlgesonnene User einfach nur fragten, warum Söder den Tweet gelöscht hatte, witterten andere eine subtile politische Aussage des CSU-Politikers.

Könnte es die gemeinsame Landsmannschaft mit den beiden Bayern gewesen sein, die Söder Schweinsteiger und Müller schonen ließ? Oder war gar eine versteckte Kritik daran herauszulesen, dass so viele Spieler mit Migrationshintergrund in der deutschen Nationalmannschaft spielen?

Schließlich war es Söder selbst, der merkte, dass seine Kritik an dem deutsch-türkischen Spieler Özil, der zuletzt auch seinen muslimischen Glauben im Netz dokumentiert hatte, einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen hatte. Doch leider kam das Löschen des Tweets zu spät und der kleine Shitstorm im Netz hatte bereits getobt.