Der Autozulieferer Elring-Klinger aus Dettingen expandiert in China, Indonesien und Korea. Leichtbaukomponenten gehören zu den großen Hoffnungsträgern des Konzerns.

Stuttgart - Asien als Wachstumsmotor, Ausbau des Knowhows bei der Brennstoffzelle, eventuell auch durch weitere Zukäufe, und der Markteinstieg bei Leichtbaukomponenten – das sind die Strategien, mit denen der Autozulieferer Elring-Klinger sich im internationalen Wettbewerb in Zukunft behaupten will. „Die Zulieferindustrie befindet sich gerade extrem im Umbruch“, sagte Vorstandsvorsitzender Stefan Wolf in Stuttgart. „Viele haben den Globalisierungstrend einfach verschlafen.“

 

Für Elring-Klinger böte das natürlich die Möglichkeit weiterer Akquisitionen, „aber es muss in unser Portfolio passen“, sagte Wolf. Als Beispiel nannte er das japanische Joint Venture mit der Marusan Corporation. Da hat Elring-Klinger Ende des vorigen Jahres die Anteile des japanischen Partners übernommen. „Wir erachten den japanischen Fahrzeugmarkt als so wichtig, dass wir uns die Möglichkeit gesichert haben, hundertprozentiger Gesellschafter zu werden“, begründete Wolf den Kauf.

Auch in anderen asiatischen Ländern ist der Dettinger Konzern auf dem Vormarsch. Die Produkte des Zulieferers seien dort sehr gefragt, vor allem jene im Bereich Gewichtsreduzierung bei Fahrzeugen und Dichtungsteile für Hybridmotoren, sagte Wolf. So erzielte Elring-Klinger ein Viertel seines Umsatzes in der Region Asien-Pazifik.

Als weiteres Beispiel für die Asienstrategie des Konzerns nannte Wolf den Kapazitätsausbau in China – eine Investition, die mit etwa 25 Millionen Euro zu Buche schlägt. Ein Werk für Kunststoffleichtbauteile soll in Suzhou nahe Shanghai neu gebaut werden; das bestehende Werk in Changchun wird ausgebaut. Auch in Korea wird für zehn Millionen Euro ein neues Werk gebaut, nachdem Elring-Klinger das dortige Joint Venture vollständig übernommen hat. Bereits im vergangenen Jahr startete die Produktion von Zylinderkopf- und Spezialdichtungen sowie Hitzeschilden im indonesischen Jakarta, und eine Vertriebsgesellschaft in Bangkok wurde gegründet. Elring-Klinger positionierte sich damit im Zentrum der boomenden ASEAN- Staaten.

Größter Auftrag der Unternehmensgeschichte

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg stellt für Stefan Wolf die Investition in Knowhow zum CO2-Abbau dar. Entsprechende Abgasnormen hätten dem Unternehmen in Kalifornien die Marktführerschaft im Nachrüstgeschäft mit Dieselpartikelfiltern für Lastwagen eingebracht. Elring-Klinger hatte 2011 die Schweizer Hug-Gruppe aufgekauft, die sich auf Abgasreinigungssysteme spezialisiert hat. Durch den Nachrüstboom in Kalifornien, eine Restrukturierung und eine Vertriebsoffensive sei Hug im vergangenen Jahr mit einem Umsatzwachstum von 57,4 Prozent „ein toller Turnaround“ gelungen. Wolf hält es für absehbar, dass weitere US-Bundesstaaten ähnliche Gesetze erlassen wie Kalifornien. Auch in der EU seien neue Abgasnormen zum Beispiel für die Schifffahrt vorstellbar.

Eine weitere Investition in die Zukunft werden die Anstrengungen bezeichnet, die unter dem Stichwort E-Mobility – genauer: bei Batteriekomponenten für den Hybridantrieb sowie bei Hilfsaggregaten für die Brennstoffzelle – unternommen werden. Elring-Klinger sammle Knowhow für beide  Technologien und sei daher sehr gut aufgestellt, sagte Vertriebsvorstand Karl Schmauder. „Wer heute die Weichen dafür nicht stellt, wird morgen in der falschen Richtung unterwegs sein.“ Der Vorstand rechne damit, dass die Gewinnzone spätestens 2015 erreicht wird.

Den größten Auftrag der Unternehmensgeschichte mit einem Umsatzvolumen von 125 Millionen Euro erhielt Elring-Klinger vom Daimler-Konzern für Leichtbaukarosserieteile für die C- und E-Klasse von Mercedes-Benz. Hier komme dem Zulieferer das Knowhow der 2011 zugekauften Hummel-Gruppe in Bezug auf Werkzeugtechnologie zugute. „Leichtbaukomponenten werden für uns mittelfristig zu einem neuen Geschäftsbereich mit hochinteressantem Potenzial werden“, sagte Wolf. Bis 2015 sind für Investitionen in diesem Segment bis zu 20 Millionen Euro vorgesehen. Trotz eines „schwierigen Automobiljahrs“ 2013 sei der Ausblick auf das laufende Jahr also „verhalten positiv“, fasste Wolf seine Erwartungen zusammen.