Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Nicht nur Verbraucherschützer argwöhnen jedoch, dass die Flugbranche eine Taktik nachahmt, die schon den Energieerzeugern Milliardengewinne auf Kosten ihrer Kunden brachte. Die Stromkonzerne bekamen bei Einführung des Emissionshandels auch einen Großteil der Zertifikate kostenlos, rechneten aber bilanziell so, als müssten von Beginn an alle Verschmutzungsrechte bezahlt werden. Und diese „Opportunitätskosten“ stellte die Branche den Verbrauchern voll in Rechnung.

 

Die EU-Kommission hat daher vorsorglich die Kosten des Emissionshandels pro Passagier berechnet. Demnach dürfte sich ein Flug Frankfurt-Singapur nur um 1,81 Euro verteuern, wenn die Fluggesellschaft lediglich die tatsächlich gezahlten Kosten weitergibt. Mehr als zwei Euro wären dann selbst auf den längsten Strecken nicht gerechtfertigt. Wälzt die Airline allerdings den bilanzierten Gesamtwert der benötigten Verschmutzungsrechte auf den Kunden über, stiege der Ticketpreis nach Singapur der EU-Rechnung zufolge um 9,04 Euro. Mehr als 12 Euro pro Flug wären aber auch in diesem Fall kaum begründbar.

Zusatzkosten höher als Klimaschutz

Experten weisen zu Recht darauf hin, dass andere Zusatzkosten beim Fliegen viel höher zu Buche schlagen als der Klimaschutz. So kassieren manche Airlines allein „Kerosinzuschläge“ von zeitweise bis zu 100 Euro und mehr. Auch Sicherheitsgebühren an Flughäfen schlagen zu Buche, in den USA werden zum Beispiel 16,30 Dollar je Abflug und Landung fällig. In Deutschland kassiert zudem der Fiskus eine Luftverkehrssteuer von acht, 25 oder 45 Euro pro Flug je nach Reiseziel.