Die Bürgerinitiativen gegen den geplanten Bau einer 380-KV-Leitung im Schurwald haben mehr als 6000 Einwände zur Netzentwicklungsplanung gesammelt. So viele lagen der Bundesnetzagentur noch nie vor.

Kreis Göppingen - Normalerweise kräht kaum ein Hahn danach. Die Rede ist vom sogenannten Netzentwicklungsplan für den Strom, den die Betreiber von Stromtrassen in Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur alljährlich aktualisieren. Zwar können sich die Bürger daran mit Anregungen und Einwänden beteiligen. In der Regel macht jedoch kaum jemand von diesem Recht Gebrauch.

 

Bürgerbeteiligung ist rekordverdächtig

Diesmal aber müssen sich die Planer mit mehr als 6000 Einwänden aus den Kreisen Ostalb und Göppingen auseinandersetzen. Bürgerinitiativen (BI) in Adelberg, Börtlingen, Wäschenbeuren, Großdeinbach/Haselbachtal, Mutlangen und Hüttlingen hatten nämlich den Bürgern Vorschläge für Stellungnahmen gegen die geplante 380-KV-Stromtrasse von Hüttlingen/Goldshöfe bei Aalen im Ostalbkreis ins Filstal nach Ebersbach-Bünzwangen gemacht, die die Firma Transnet bauen will.

Jeder Bürger konnte diese Stellungnahmen unterschreiben oder verändern. Es beteiligten sich mehr als 5500 Bürger. Im Vorjahr hatten sich bundesweit an dem Verfahren nur rund 3300 Bürger beteiligt, teilen die Initiativen mit.

Gutachten wird noch nachgereicht

Die Bürger und die Initiativen brachten in ihren Stellungnahmen unter anderem zum Ausdruck, dass sie für die Energiewende, aber gegen einen übertriebenen Leitungsbau sind. Vor allem die geplante Trasse durch den Schurwald sei ihrer Ansicht nach überflüssig. Inzwischen stehe auch im Koalitionsvertrag von CDU und SPD, dass nur noch etwa halb so viel Windstrom wie vor einigen Jahren noch gedacht aus Norddeutschland erwartet werde. Die 380 KV-Trasse Bünzwangen-Hüttlingen, die angeblich genau dafür gebaut werden sollte, um den Strom aus dem Norden zu transportieren, sei aber gar keine Nord-Süd-Achse, sondern nur eine Querspange.

Dass diese nicht notwendig ist, soll, wie berichtet, ein Gutachten aufzeigen, welches die betroffenen Kommunen und Landkreise in Auftrag gegeben haben. Das Dialogverfahren mit dem Netzbetrieber Transnet ruht, bis das Gutachten vorliegt.